[AGCW] EUCW - Ereignisbericht Halbjahr 2/2013

DL6ZB dl6zb at dl6zb.de
So Dez 15 04:04:57 EST 2013


Lieber OM Tom,

unhöflich möchte ich ja nicht sein, diesen
Eindruck möchte ich nicht erwecken. Trotzdem kann
und will ich Ihre Aussagen so nicht stehenlassen. 

CW hatte zunächst 100% des 30m-Bandes, denn das
war von Anfang an so gewollt und von den Behörden
auch nicht anders erlaubt. Das hatte damit zu tun,
dass der mittlerweile verstorbene König Hussein
von Jordanien uns CW-Funkamateuren damals bei den
WARC-Verhandlungen das 30m-Band als ein
ausschließliches CW-Band erkämpfte. Das haben
heute scheinbar viele Leute vergessen oder wissen
es nicht. Andere Betriebsarten waren nicht
zugelassen. RTTY kam erst viel später hinzu.
Meiner Ansicht nach sind Digimodes im 30m-Band
auch heute lediglich geduldet. Diese haben dort,
der ursprünglichen Idee folgend, nur den Status
von Gästen. Wenn CW-Amateure also 20% ihres
CW-Bandes den Digimodes freundlicherweise zur
Verfügung stellen, so ist das doch ein
Entgegenkommen. 

Mann kann auch nicht für jedes Digimodeverfahren,
das sich ein Funakamateur halt mal so ausdenkt,
einen weiteren Teil der CW-Bänder wegknappsen. 

Etwas provokativ will ich fragen: was soll an so
manchen Digimodes eigentlich fortschrittlich sein,
wenn beispielsweise JT65 mittlerweile am Sinn des
Erfinders vorbei mit möglichst großer Leistung
betrieben wird und die Bandbreite dazu noch größer
ist, als jene der 80 Jahre alten Betriebsart RTTY,
wobei der Datendurchsatz auf etwa 1/50 schrumpfte?
Ich schließe eine weitere provokative Frage an:
dafür sollen die CW-Amateure also nun wertvolle
Frequenzen hergeben? 

Nun fordern Sie u.a. mit Bezug auf JT65 mehr
Frequenzen für Digimodes, obwohl doch JT65
mittlerweile ganz anders betrieben wird, als sich
das der Erfinder dachte. Wie soll es nun
weitergehen? Demnächst kommt das nächste Verfahren
und Sie wünschen ein paar Kilohertz dafür? Ich
meine, wir sollten weiterdenken.

Richtig innovativ wären Verfahren, die mit kleiner
Bandbreite und hoher Störsicherheit auskommen. Das
wäre dann die Herausforderung an die Erfinder von
Digimodes. Nicht aber, wegen der technischen
Unzulänglichkeiten solcher Verfahren einfach mehr
Frequenzen zu fordern. Nur wenn die "Ressource
Frequenz" für Digimodeentwickler ein knappes Gut
bleibt, werden auch diesbezügliche Entwicklungen
folgen. Mit der Verschwendung von Ressorucen kann
man keinen Innovationen fördern.

JT65 ist doch zudem ein Verfahren, das im
Milliwattbereich betrieben werden sollte,
unterhalb der Rauschgrenze und deshalb so ersonnen
wurde, dass damit größtmögliche
Übertragungssicherheit gewährleistet ist. Wenn
JT65 richtig betrieben wird, dann hat das
Verfahren im Digimodebereich des 30m-Bandes auch
genug Platz, würde niemand stören und könnte seine
Vorteile voll zu Geltung bringen. 

Noch eine Bitte: Eine Antwort in den Text des
Anderen hineinschreiben (Text-Crashing) ist ein
als unfair angesehenes Verfahren der schriftlichen
Diskussion. Es wirkt auch herablassend und
belehrend. Die schriftliche Diskussion per e-Mail
steckt ja sowieso schon voller Gefahren von
Missverständnissen. Ich würde mich aus der
Diskussion dann jedenfalls zurückziehen wollen,
wenn sie darauf nicht verzichten können.

Vy 73 de Rolf, DL6ZB




-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: agcw-bounces at mailman.qth.net
[mailto:agcw-bounces at mailman.qth.net] Im Auftrag
von Tom DF5JL
Gesendet: Sonntag, 15. Dezember 2013 08:23
An: Diskussionsforum der Arbeitsgemeinschaft
Telegrafie e.V.
Betreff: Re: [AGCW] EUCW - Ereignisbericht
Halbjahr 2/2013

Am 15.12.13 01:22, schrieb DL6ZB:
> Lieber OM Tom,
> 
> auch nach zweimaligem Durchlesen Ihrer
Mitteilung
> ist mir nicht ganz klar geworden, auf was genau
> Sie hinauswollen. 
>

Lbr OM Rolf,

in der Mail von OM Martin konnte ich einen
Großteil der Argumente nicht
nachvollziehen. Da aber die EUCW wichtige Arbeit
auch mit Stimme der
AGCW tätigt, sah ich durchaus die Berechtigung
eines AGCW-Mitglieds
(#1780) und begeisterten CWisten, konkret
nachzufragen.

> Auf keinem anderen Amateurfunkband hat der
> Digitalfunkbereich 20% des gesamten Bandes für
> sich. 

Das ist unter diesem Blickwinkel durchaus richtig.
Mir ist aber auch
kein Band bekannt, an dem CW einen Anteil von 60
oder 80 Prozent hätte...

> Zudem ist im 30m-Band automatischer Betrieb
> unzulässig. 

Das ist unbestritten und jeder Verband sollte in
intensiven Kontakt mit
den Betreibern der automatischen Stationen treten.
Es gibt jedoch, und
das muss dann fairerweise auch gesagt werden,
Unterschiede:
unbeaufsichtige automatische Stationen,
beaufsichtigte automatische
Stationen, unbeaufsichtigte bzw. beaufsichtigte
automatische Stationen,
die detektieren, ob ein Kanal besetzt ist oder
nicht. Damit muss man
sich m. E. differenziert auseinandersetzen.

> PSK spielt sich sowieso nur einem 2,5
> kHz breiten SSB-Kanal ab, ansonsten gibt es ab
und
> zu mal ein wenig RTTY. Während der CW-Bereich an
> den Wochenenden zu 75-90% gefüllt ist, bleibt
der
> Digimodebereich zu 50% leer.

Dem ist nicht so. Auch ist eine Verengung der
Betrachtung allein auf PSK
wenig zielführend.  JT65A, WSPR, Olivia, MT63 oder
DominoEX dekodieren
auch dann noch, wenn die Signale nicht mehr hör-
bzw. im
Wasserfalldiagramm sichtbar sind. Hier haben
Digimodes einen enormen
Systemvorteil gegebüber CW. Da ich sowohl in CW
als auch in Digimodes
vor allem auf 30 Meter aktiv bin, entspricht die
o.g. Aussage so gar
nicht meinen Beobachtungen und ich muss hier
widersprechen.

> 
> Gerade an den Wochenenden, wenn die inflationär
> auftretenden Konteste die klassischen Bändern
mehr
> oder weniger dichtnageln, kann man schön auf die
> WARC-Bänder ausweichen. Dann ist dort der
> CW-Bereich gut gefüllt, während die
> Digimodebereiche der klassischen Bänder fast nie
> betroffen sind.

Auch das ist nicht richtig. Vor allem
RTTY-Conteste verdrängen die
Nutzer in anderen Digimodes massiv. Hier bitte ich
um eine
differenziertere Betrachtung; so pauschal
formuliert ist die Aussage m.
E. nicht haltbar und hält einer Überprüfung nicht
stand.

Gerade auf dem contestfreien 30-Meterband hat
bisher ein "leben und
leben lassen" gut funktioniert. Ich verweise noch
einmal auf die
Aufstellung von Ian. PSK wird in Bereich bis zur
Bake DK0WCY betrieben,
Contestia, Olivia etc. darunter bzw. darüber, die
Amis auch gerne zw.
10130 und 10140 kHz. Mich wundert, dass Feldhell,
V4Chat und JT65 so
wunderbar nebeneinader funktionieren, zw. CW und
Digimode aber ein keil
getrieben zu sein scheint. Das ist für mich nicht
nachvollziehbar, es
gibt aber sicherlich einige wenige Gewinner einer
solchen Strategie, die
sich in meinen Augen nicht mit dem oft
beschworenen Ham Spirit verträgt.

> 
> Meiner Ansicht nach vertreten Sie Auffassungen,
> die nicht ganz durchdacht sind, aber auch vom
> Amateurfunkgedanken her falsch ansetzen.
> Vielleicht wollen Sie Ihre Ansichten einfach
noch
> einmal überdenken. 

Ihre Ansichten stehen Ihnen frei. Die Blumen
reiche ich gerne zurück.

> 
> Vy 73 de Rolf, DL6ZB
> 
> 

Vy 73 Tom DF5JL

--------------------------------------------------
------------------
AGCW-DL * Arbeitsgemeinschaft Telegrafie *
Activity Group Telegraphy
http://www.agcw.de/  *
http://mailman.qth.net/mailman/listinfo/agcw



Mehr Informationen über die Mailingliste AGCW