[AGCW] Einbindung von ortsfesten Amateurfunkstellen in das Standortverfahren

Dr. Detlef Petrausch dl7ndf at t-online.de
Sa Feb 6 05:03:36 EST 2010


Das Karlruher Institut für Technologie unter Leitung von Prof. Dr.
Wiesbeck hat im Auftrag der BNetzA ein Sachverständigengutachten zur
"Modularen Einbindung von ortsfesten Amateurfunkstellen in das Standort-
verfahren" erarbeitet. Dieses Gutachten wurde den Amateurfunkverbänden
am 5. Februar in Karlsruhe vorgestellt. Von Seiten der AGCW haben
Detlef, DL7NDF und Werner, DO2FI teilgenommen.
BNetzA nennt folgende Gründe für die geplante Änderung des Anzeigever-
fahrens: Das Gutachten hat die Aufgabe, ein vereinfachtes Berechnungs-
verfahren für den Nachweis zu schaffen, dass der Schutz von Personen in
den von ortsfesten Amateurfunkstellen erzeugten Feldern gewährleistet
ist.  Mit der bisherigen Selbstauskunft liege zwar eine Erklärung zur
Einhaltung der Personenschutzgrenzwerte vor, eine verbindliche Bewertung
der abgegebenen Erklärungen sei aber nicht möglich. Die Einhaltuntg der
Personenschutzgrenzwerte könne daher zwar unterstellt, nicht aber
bestätigt werden.
Zielsetzung ist, die Einhaltung des Schutzes von Personen in elektro-
magnetischen Feldern transparent und nachvollziehbar zu gestalten, ein
einheitliches Bewertungsverfahren in Anlehnung an das Standortver-
fahren zu entwickeln, die Darstellung der technischen Parameter der
Anlage zu standardisieren und die Berechnung und Darstellung der
Einhaltung der Sicherheitsabstände zu vereinheitlichen.
Das Berechnungsverfahren soll möglichst einfach gehalten werden,
Reflektionen, gegenseitige Beeinflussung mehrerer Emittenten und der
Einfluss eingekoppelter Felder umliegender ortsfester Anlagen sollen
berücksichtigt werden. Die Berechnung der Sicherheitsabstände erfolgt
gemäß der (jeweils gültigen) BEMFV-Vorgaben. Weiterhin wird auf die
Grundlagen des Standortverfahrens Bezug genommen. Die Software wird
für Funkamateure als Download auf der Internetseite der BNetzA für
Windows- und Linuxbetriebssyteme zur Verfügung stehen. Die Ergebnisse
der Berechnungen werden als xml-File an BNetzA übermittelt, BNetzA
quittiert den Empfang der Daten. Die Software wird aus zwei Moduln
bestehen: Funkamateure berechnen die Sicherheitsabstände ohne Einfluss
umliegender ortsfester Anlagen, BNetzA liest die Daten ein, verarbeitet
sie weiter und berechnet ihrerseits den Einfluss umliegender ortsfester
Anlagen.
Die Bedienung des Programms wird einfach gehalten, die Eingabe der Daten
erfolgt über eine GUI. Durch starke Anlehnung an das Verfahren WATT32
soll eine hohe Akzeptanz erreicht werden. BNetzA stellt eine grosse
Antennenbibliothek als NEC-Dateien zur Verfügung, zur Modellierung
eigener Antennen steht NEC als Download zur Verfügung, das Programm
verfügt über einen eigenen Antenneneditor.

Nach Eingabe der Funkamateurdaten wie Antenne, Antennenposition,
Frequenz, Sendeleistung, Sendeart und Benutzerdaten liefert das
Programm nach Maßgabe der BEMFV Grenzwerte eine genaue 3D-Berechnung
(falls Daten vorhanden), sonst eine gefittete Abstandsfunktion F(r)
und eine gefittete Richtcharakteristik sowie den Schutzabstand (3D).
Die Ausgaben erfolgen einmal graphisch als Schutzabstand und als Dar-
stellung von Schnittebenen, andererseits erfolgt die Ausgabe der
Berechnungen in eine xml-Datei, die zur Weiterverarbeitung an BNetzA
gesendet wird und neben den Ergebnissen der Berechnungen die
Benutzerdaten und die Standortdaten enthält.

Detlef, DL7NDF