[AGCW] Einsteigerklasse etc.

schmidt at hintereck.eu schmidt at hintereck.eu
Mon Nov 26 12:06:47 EST 2007



Lieber OM Tom,

auch die AFU ist nicht die Bibel. Leider sind
Bürokraten nicht immer in der Lage, einwandfreies Deutsch zu
formulieren. Die blinde Übernahme und das Monstranz ähnliche
vor-sich-her-tragen eines Begriffes sowie die Hochstilisierung und
Aufnahme des "Funkamateurs"  in die Nomenklatura
unvergänglichen Funk-Sprachgebrauchs sprechen eine beredte Sprache.


Deshalb noch einmal: wir sind Funker, aber keine Berufsfunker
sondern? na bitte: Amateurfunker! Und wenn vom Amateurfunk gesprochen
wird, dann auch von denjenigen, die sich damit beschäftigen,
logischerweise erkennbar an der kleinen Endung "er", die im
deutschen Sprachgebrauch angehängt wird.
Warum wird hier soviel
Aufhabens um ein Wort gemacht? Vielleicht deshalb, um sich abzuheben, sich
abzugrenzen und weil es noch eine Gruppe gibt, die sich mit Funken
beschäftigt, nämlich die Hobby- oder CB-funker?

Soviel, lieber Tom, dazu. 
Jetzt noch ein Wort zum Tun an sich.
Jede Technik ist Mittel zum Zweck, aber niemals Selbstzweck. Sonst
könnten wir uns ja Hobbytechniker nennen und nicht Amateurfunker
(oder Marinefunker - auch ein Begriff, der wahrhaftig existiert!)
Auch im Amateurfunk dient die Technik letztlich dazu, mit anderen
Menschen drahtlos Kontakt aufnehmen zu können. Dazu genügt
manchmal ein Qrp-Trx und 10 Meter Draht. Was - bitteschön - soll der
QRP-ler an seinem Gerät noch herumexperimentieren, wenn er
fröhlich auf die Wellen gehen kann? Und was soll ich mit meinem IC
7400 machen, wenn der Dipol aufgehängt ist? Soll ich ihn
auseinandernehmen, mir das Innenleben seziert zu Gemüte führen
und dafür auf das Funken (mein Hobby, wie der Name schon sagt)
verzichten?

Also, lieber Tom, nix gegen experimentieren, gegen
das Ausprobieren neuer Techniken, neuer Antennen, gegen Vergleiche,
Messungen, usw. usw. Jedem das Seine und Jedem viel Freude beim Tun. Aber
absprechen sollten wir den Funkern beileibe nicht das Füllen des
Äthers mit ihren Aussendungen, den Kontakt mit nahen und fernen
Stationen. Wir sind doch Funker, oder?

Nochmal: beste
Grüße in absoluter Toleranz (Du darst mich auch Funkamateur
nennen)

Manfred DH2MS


>> ...wenn wir
schon bei semantischen Spielchen sind:
>>
>> ein
>> Teilnehmer am Amateurfunkdienst ist logischerweise ein
Amateurfunker! So
>> einfach ist das. Wer sich aber an solchen
Feinheiten delektiert,
>> verliert
>> den
eigentlichen Inhalt unseres Tuns aus dem Auge, befürchte ich.
> 
> 
> der Ausbildung und/der die Qualifikation
einiger Teilnehmer am
> amateurfunkdienst.
> 
>
Für den Semantiker die offizielle Sprachregelung:
> 
>>AFuG 1997 § 2 Begriffsbestimmungen
> ...
>

>>Im Sinne dieses Gesetzes ist
>>
>>1.
Funkamateur der Inhaber eines Amateurfunkzeugnisses (...) der sich mit
>>dem Amateurfunkdienst aus persönlicher Neigung und nicht
aus
>>gewerblich-wirtschaftlichem Interesse befaßt
(...)
> 
> Merke: FUNKAMATEUR, nix Amateurfunker...
> Scheinbar wird auf Gesetzeskunde in der Brakerschule nicht mehr
> geachtet. Hauptsache die Prüfung wird bestanden.
> 
>>2. Amateurfunkdienst ein Funkdienst, der von Funkamateuren
untereinander,
>> >zu experimentellen und
technisch-wissenschaftlichen Studien, zur eigenen
>>Weiterbildung, zur Völkerverständigung und zur
Unterstützung von
>>Hilfsaktionen in Not- und
Katastrophenfällen wahrgenommen wird (...)
> 
>
Merke: da steht nirgendwo, dass der Spass an der Kommunikation im
> Vordergrund steht, vielmehr ist diese "Spassanwendung" im
Gesetz
> überhaupt nicht einmal vorgesehen bzw. abgedeckt.
> Maximal könnte man das in den Punkt
"Völkerverständigung"
> hineininterpretieren.
Das deckt trotzdem noch nicht die "reinen"
>
Kommunikationsanwendungen auf dem lokalen Relais ab...
> Der Punkt
"Weiterbildung" hilft da auch nicht weiter. Ich kann mich
zwar
> persönlich im Bereich Betriebstechnik (hier:
"Gesprächsabwicklung von
> Relaisfunkkontakten")
weiterbilden, aber da steht dann nicht die
> Funkanwendung im
Vordergrund, sondern die zu erwerbenden
> funkbetriebstechnischen
Fähigkeiten. Gleiches gilt analog für Konteste
> und
Pileups (bei diesen kommt sogar noch der funk- und antennentechnische
> Weiterbildung).
> 
> [BTW, nicht umsonst gibt es in
Österreich einmal in Jahr einen
> gemeinsamen Kontest von
Funkamateuren mit BOS-Stationen auf Kurzwelle.
> Da nehmen
sogenannte "Staatsfunkstellen" (Polizei, Zoll, Rotes Kreuz,
> Johanniter, Militär, Katastrophenschutzbehörden,
Aussenministerium)
> teil und arbeiten (unter ihren
"kommerziellen" Rufzeichen, wie
> OEC, OEY621, OEH8101,
OEK2101, OEN6000, OEP213 etc.) mit OE-Funkamateuren
> im
All-Austria-Contest auf 80 und 30m und tauschen normale Kontestrapporte
> aus (beide Bänder sind bekanntlich ja neben dem AFU-Dienst
auch dem
> "Festen Funkdienst" zugewiesen, also sind
simplex QSOs möglich). Auf 30m
> sogar in SSB, von der
IARU/IARU-Bandplan/Fussnoten abgedeckt. Hier dürfen
> aber
nur die "Staatsfunkstellen" selbst CQ rufen, die
OE-Funkamateure
> dürfen nur antworten. Das aber nur am
Rande]
> 
> Auch DOK-Börse etc. dürften in diese
Kategorie fallen. Ein gut gemachtes
> Netz, mit guter Net Control
Station, ist eine Kunst und muss lange
> erlernt werden. Ist sogar
eine gute Übung für etwaige Notfunknetze.
> 
>
Aber "Kommunikation um der Kommunikation wegen" (reine
Anwendung)
> ist beim besten Willen über den Gesetzestext
nicht "drin".
> Dafür gibt es die
Funkanwendungen... Auch wenn das einem nicht passt...
> 
>
Die Anzahl von Awards (auch ich habe diese an der Wand im Shack
hängen)
> oder von QSLs (die 50.000er Grenze ist vor 2 Jahren
gefallen) ist kein
> Kriterium für die Qualifikation des bzw.
zum Funkamateur. Es sei denn,
> man nimmt QSLs als
Ausbildungsnachweise für eine funkbetriebstechnische
>
Qualifikation.
> 
> Noch was am Rande. Auch zu
"meinen Zeiten 1982/1983" (...hi) war die
> Prüfung
nicht mehr wirklich eine Hürde. Ich weiss noch wie ich damit
> "angegeben" habe, "wie schwer" etc.  Eine
Freundin (heute meine
> Schwägerin..hi) konnte das nicht mehr
hören (verständlich im nachherein
> betrachtet), hat
sich 14 Tage (14!) in ihr Kämmerlei eingeschlossen,
> hat den
Fragen- und Antwortenkatalog gelernt, ist heimlich zur
>
Prüfung zur OPD nach Braunschweig gefahren und hat überall
fast
> mit 100% bestanden. Am Abend in der Disko fragte sie mich
dann, was
> denn ein Coaxkabel sei, das "witzig aussehende
Wort" hätte sie so oft in
> den letzten Tagen
gelesen....
> Sie hat die "Lizenz" eingerahmt und
übrigens bis heute kein QSO
> gefahren, trotzdem zahlt sie
noch brav jede Gebührenrechnung und hat somit
> weiterhin die
"grosse Kurzwellenlizenz".
> Die Lizenz/Klasse selbst
sagt noch nichts über die Qualität des OP aus.
> Aber
der Umkehrschluss, man habe auf 80m einen DL bei einer
>
"Geschwätzkommunikation" gehört und somit dürfe
ich es also auch ist
> Hahnebüchend (wird aber immer gerne
gemacht) ....
> 
> PS: Unser damaliger OVV nutzte das
Beispiel der o.g. YL immer gerne in den
> Lizenzlehrgängen,
um damit die Leichtigkeit der Hürde "Prüfung" zu
belegen
> und um die Teilnehmer zu beruhigen.
> 
>
73 und viel Spass bei Amateurfunken
> 
> Tom / DL8AAM
> 
> 
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