[AGCW] Ausbreitungbedingungen Tabelle
Michael Straub
agcw at micha.st
Do Nov 22 16:54:06 EST 2012
N'Abend,
"Wer hat's erfunden?" deute ich Deine Frage. Nach der "Entdeckung der
Kurzwelle" wurde die Physik der Ionosphäre vielerorts erforscht. Bei uns
in DL war einer der Pioniere Jonathan Zenneck bzw. genau genommen sein
Schüler Dr. Walter Dieminger, DL6DS, der bei ihm promoviert hatte.
Zenneck wiederum hatte bei Braun studiert, dem mit der Röhre.
Ein kleiner, sehr persönicher Abriß (3 Seiten) über die Geschichte der
deutschen Ionosphärenforschung ist in zwei Artikeln in der cq-DL, Heft
3/1974 zu finden, "Gedanken zum Jonathan-Zenneck-Contest" und
"Doktorarbeit bei Jonathan Zenneck", beide Artikel von Walter Dieminger.
Irgendwo habe ich noch mehr über Diemingers Institut im Harz gelesen,
weiß aber nicht mehr wo.
Dieminger verdiente seine Brötchen zunächst bei der Luftwaffe, wo er die
Ionosphäre zur Vorhersage der Ausbreitungsbedingungen erforschte. Nach
dem Krieg ging sein Institut im Max-Planck-Institut für Aeronomie, heute
Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung auf.
Letztendlich dürften sich die an den verschiedenen über den Globus
verstreuten Instituten gewonnenen Erkenntnisse nicht sehr unterscheiden.
Das Handwerkszeug ist überall das selbe. Diverse Instrumente zur
Beobachtung der Sonne (optisch, magnetisch, Partikel) sowie
Ionosphärensonden, also Impulssender, deren Echos an den verschiedenen
Atmosphärenschichten ausgewertet werden. Anhand dieser Daten (f0E, f0F
bzw f0F1, f0F2) können mittels der Beugungs- und Brechungsgesetze die
aktuellen Reichweiten bestimmt werden. Vermutlich werten die genannten
Programme aktuelle Zahlen, möglicherweise kombiniert mit statistischen
Daten aus und erstellen mit diesem Material eine Prognose. Ich habe mich
nicht näher damit beschäftigt.
Das von Dir gesuchte Buch ist antiquarisch erhältlich. Link:
http://www.abebooks.de/servlet/BookDetailsPL?bi=1363633321&searchurl=sts%3Dt%26tn%3DAtlas%2Bof%2Bionospheric%2Bcharacteristics%26x%3D64%26y%3D20
Viele Grüße
Micha
Am 22.11.2012 20:18, schrieb Joerg Rippel:
> Hallo, OMs,
>
> Am 22.11.2012 um 19:44 schrieb Michael Straub:
>> Wer verstehen will, warum die Ausbreitung gerade so ist wie sie ist, dem empfehle ich "Sonne Erde Ionosphäre und Kurzwellen-Ausbreitung" von H. Schütz, erhältlich im DARC-Verlag. Es sind zwar keine Tabellen drin, aber dafür Wissen. Mit der täglichen Praxis stellt sich übrigens schnell eine gewisse Erfahrung ein. Vor dem Senden noch die NCDXF-Baken abhören
> ok. Danke für die Tipps mit dem Buch und die anderen Hinweise auf die Voacap-Website usw.
>
> Hatte Telefunken nicht in den 20er Jahren eine Telegrafenstation bei Berlin, von der weltweit gearbeitet wurde und in dem Zusammenhang erstmals systematisch die Bedingungen erfasst wurden? So das Sachen wie die D-Schicht, oder auch der Mögel-Dellinger-Effekt entdeckt wurden? Und ist mit den Jahren das nicht verfeinert worden um ein "Tabellenbuch" wie das "Atlas of ionospheric characteristics, Rep. 340-6, Int. Telecommun. Union, Geneva. Davies , K." herauszubringen?
>
> Ok, vlt. habe ich das jetzt falsch verstanden, aber ich dachte genau solche Bücher müssen ja dem wissenschaftlichen Modell hinter Programmen wie Voacap zugrunde liegen.
> Das oben genannte Buch ist die einzige Referenz die ich in dem Zusammenhang gefunden habe, das Buch selber ist nicht mehr zu bekommen.
>
> Jetzt dachte ich halt das vor 20 Jahren mehr als ein paar Funker in ihrem Shack so ein Buch stehen gehabt hätten, um darauf aufbauend DX zu planen.
>
> Aber wie war das denn nun wirklich? Die Alten Hasen nun bitte an die Tasten, äh Tastaturen! :-)
> Wurde alles mündlich weitergegeben? Hat man sich das alles selber mit der Zeit erarbeitet?
>
> Was mich interessiert ist "die gute alte Zeit" und wie es damals war.
>
> Danke für eure Hilfe! Es tut mir leid das ich in der ersten eMail nicht genau den Hintergrund erklärt habe und euch so in die falsche Richtung "gelockt" habe. Trotzdem danke für die Tipps, hilfreich sind sie trotzdem!
>
> 73 de Jörg DJ4WD
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