[AGCW] Fw: [bcc] Zukunft des DARC

Georg Reitz G.Reitz at gmx.net
Do Feb 10 17:51:41 EST 2011


Wow!

Ich kenne diesen Menschen nicht, aber er hat einen klaren Verstand! Und vermutlich genau deswegen kaum eine Chance. Jedenfalls hat er punktgenau meine Motivation analysiert, aus dem DARC auszutreten, damals, im Jahr meines silbernen Mitgliedsjubiläums.

Skepsis: Der Versuch, die "Sparten" zu integrieren, wird scheitern, wenn nicht ein sehr starkes, verbindendes Element "den Amateurfunk" und somit "den neuen" DARC zusammenhält. Ansonsten wird Spartenegoismus herrschen, darunter leiden typischerweise viele Spartenorganisationen.

Preisfrage: Was könnte heute, da weniger Gemeinsinn und Ichbezogenheit zunehmend das gesellschaftliche Gegeneinander ausmachen, das "Wir" ausgerechnet im Amateurfunk steigern?  Oder anders: Was ist uns verloren gegangen? Ein jeder möge einmal in sich hineinhorchen: Was hatte unser Hobby früher, was es heute nicht mehr hat?

Ich fühle die Antwort, wenn ich mir diese Frage stelle, kann sie aber nicht formulieren.

73´s de Georg, DF9ZV


-------- Original-Nachricht --------
> Datum: Thu, 10 Feb 2011 21:56:11 +0100
> Von: "Roland \\"Ron\\" Guenther" <ron at dl5cl.de>
> An: agcw at mailman.qth.net
> Betreff: [AGCW] Fw: [bcc] Zukunft des DARC

> pse QSP....QSP....QSP......
> 
> Ging heute über den BCC-Reflektor.......muß es einfach hier verbreiten,
> es 
> ist der Vorschlag um aus der Sackgasse´in der der DARC sich befindet
> heraus 
> zu kommen.
> Mir ist es völlig egal ob sich hier auf der Liste, irgendwelche 
> "Vereins-Fuzzies" darüber aufregen....es geht um den Amateurfunk und
> somit 
> auch um CW.
> 
> 73 es cwfe Ron, DL5CL
> 
> ----- Original Message ----- 
> From: "Rudolf Schwenger" <Rudolf.Schwenger at t-online.de>
> To: "BCC" <bcc at bavarian-contest-club.de>
> Sent: Thursday, February 10, 2011 8:22 PM
> Subject: [bcc] Zukunft des DARC
> 
> 
> Hallo Michael,
> 
> Dank für Deine Initiative. Der BCC-Reflektor ist wahrscheinlich nicht die
> richtige Plattform für die Diskussion um die Zukunftsfähigkeit des DARC,
> aber er, der BCC-Reflektor, hebt sich wohltuend vom Niveau anderer Foren
> ab.
> Und nachdem mir der Amateurfunk auch nach mehr als 50 Jahren Lizenzierung
> und an die 60 Jahre Mitgliedschaft im DARC noch immer sehr am Herzen
> liegt,
> möchte ich mich nicht einfach zurücklehnen und darauf hoffen, dass die
> Dinge
> sich schon irgendwie von selber wieder einrenken, zumal mein Erzrivale aus
> dem schönen Frankenland sich ja schon zu Worte gemeldet hat, hi.....
> 
> Ein Club von der Größe und Bedeutung des DARC braucht zumindest einige
> sehr
> gute Leute in führenden Positionen. Und diese Leute brauchen Freiräume,
> um
> das als richtig Erkannte umsetzen zu können. Ohne jeden Zweifel verfügt
> der
> DARC unter seinen Mitgliedern über eine stattliche Anzahl ganz
> ausgezeichneter Leute. Wieso gelingt es nicht, diese zu einer Mitarbeit in
> führenden Positionen zu gewinnen? Das ist doch die Kernfrage, oder?
> 
> Auf diese Frage gibt es viele vordergründige Antworten, wie z.B.
> Arbeitsüberlastung, aber die sind nicht das eigentliche Problem. Aus
> meiner
> Sicht ist einer der wichtigsten Hinderungsgründe für das Engagement
> guter
> Leute zum Wohle unseres Clubs die Aussichtslosigkeit, "irgendetwas
> Wesentliches", also Veränderungen, in angemessener Zeit und vor allem mit
> angemessenem Kräfteeinsatz im derzeitigen organisatorischen Umfeld
> bewirken
> zu können.
> 
> Bitte entschuldige, wenn ich hier der Einfachheit halber "irgendetwas
> Wesentliches" mit "Veränderungen" gleichsetze. Natürlich geht es nicht
> um
> Aktionismus, aber angesichts eines jährlichen Mitgliederschwundes von
> netto
> mehr als 2% und der Tatsache, dass im DARC inzwischen wohl nur noch
> weniger
> als die Hälfte aller in Deutschland lizenzierten Funkamateure Mitglied
> ist,
> kann es wohl keine Diskussion darüber geben, dass sich im DARC etwas
> ändern
> muss.
> 
> Das "organisatorische Umfeld" ist dadurch gekennzeichnet, dass (A) einem
> relativ kleinen Vorstand von 4 bis 5 Leuten ein vergleichsweise riesiger
> Aufsichtsrat (="Amateurrat", d.h. die Gemeinschaft der
> Distriktsvorsitzenden) von weit mehr als 20 Leuten gegenüber steht und
> dass
> (B) in typischer Beamtenmentalität bei allen wichtigen Themen zunächst
> die
> völlig unwichtige Frage gestellt wird, in wie weit ein Lösungsvorschlag
> mit
> der gerade aktuellen Fassung der Satzung in Einklang steht anstatt dass
> man
> sich die Frage stellt, welche Reaktion erfordert die Problematik, um dann
> erst in einer deutlich abgesetzten zweiten Priorität zu überlegen, passt
> der
> Lösungsansatz zu unserer Satzung, um dann gegebenenfalls die Satzung
> anzupassen.
> 
> Die offene Frage ist, wieso man mehr als 20 Leute braucht, um 4 bis 5
> Leute
> zu beaufsichtigen und zu steuern. Das ist nicht nur ein Witz, sondern ein
> Trauerspiel; zumal diese mehr als 20 Leute  a u s s c h l i e ß l i c h
> unter "landsmannschaftlichen" Aspekten in ihr Amt gewählt wurden.
> 
> Wieso diese extreme Betonung der Landsmannschaft? Unser Hobby hat sich
> doch
> die Technik und die weltweite Kommunikation auf die Fahnen geschrieben und
> nicht den Provinzialismus!
> 
> Es ist mir zwar durchaus klar, dass es gewisse Unterschiede zwischen der
> Befindlichkeit, den Lebensumständen und den Zukunftsaussichten der
> Menschen
> in Mecklenburg-Vorpommern und in Baden-Württemberg gibt; und ich bin auch
> einverstanden, dass diesen Unterschieden angemessen Rechnung getragen
> wird.
> Aber das darf doch nicht so weit führen, dass der "landsmannschaftliche
> Aspekt" im DARC über allen anderen Einflussfaktoren steht, oder?
> 
> Was also gibt es aus meiner Sicht zu bedenken, wenn man den DARC neu
> ausrichten, d.h. zukunftstauglich machen will?
> 
> (1) Man muss die unverzichtbaren Aufgaben des DARC klar definieren und
> ansprechen, nämlich
> 
> (1.1) Interessenvertretung
> 
> Dies ist die wichtigste Aufgabe des DARC überhaupt!! Wenn uns die
> Frequenzzuweisungen oder der Status als Funkdienst genommen werden; wenn
> die
> EMI-Regelungen uns die Luft zum Atmen nehmen; wenn die Bürokratie mit der
> Behörde (verschärfte Selbsterklärung) es uns de facto unmöglich macht,
> unserem Hobby nachzugehen, dann ist alles andere Nebensache. Dann war's
> das
> einfach.
> 
> Zur Interessenvertretung gehört die Lobbyarbeit in Berlin genauso wie die
> Lobbyarbeit in Brüssel und die starke Vertretung in den Normungsgremien
> rund
> um die Welt. Das ist ehrenamtlich nur im reinen Glücksfall zu schaffen.
> Das
> kann der DARC aus eigenen Kräften wahrscheinlich nicht stemmen. Hier gilt
> es, international zu kooperieren. Also muss die "International Affairs"
> Abteilung des DARC gestärkt werden. Und dazu gehört natürlich auch eine
> PR-Kompetenz! Und in diese Arbeit muss Geld gesteckt werden!
> 
> (1.2) "International Affairs" beschränkt sich heute - verzeih mir den
> Sarkasmus - auf Grußadressen und eine lückenhafte Sammlung
> internationaler
> Lizenzierungsbestimmungen. Gebraucht werden handfeste Verabredungen
> zwischen
> den großen AFU-Clubs, wie man sich die unbedingt notwendige Lobbyarbeit
> an
> den Schaltstellen der für uns relevanten Mächte - ITU, Brüssel, Berlin,
> Normungsgremien - aufteilt und gestaltet. Derartige Verabredungen
> bedürfen
> "gestandener, international erfahrener Mannsbilder". Das ist nix für
> Amateure.
> 
> (1.3) Unterstützung bei EMI-Problemen. Die ungeheure Zahl an
> Elektronik-Schrott speziell aus Fernost stellt uns vor immer größere
> EMI-Probleme, die dazu angetan sind, unsere Aktivitäten auf die "sanfte
> Art"
> zu ersticken und damit unmöglich zu machen. Dies Problem hat zwei
> Aspekte,
> nämlich
> (1.3.1) Wer hilft mir persönlich, wenn ich bei meinem Nachbarn störe und
> (1.3.2) Wie können wir verhindern, dass immer mehr Probleme uns die
> Chance
> nehmen, unserem Hobby zu frönen
> 
> (2) Alles andere ist "Blumenschmuck", dessen Bedeutung ich nicht
> unterschätze, zumal die Mehrzahl der Mitglieder genau diesen
> Blumenschmuck
> als einzig wichtig ansehen wird. Dazu gehören
> 
> (2.1) Die QSL-Vermittlung. Ist das wirklich eine Kernaufgabe des DARC?
> Kann
> man die evt. - notfalls als eigenes "profit-center - ausgliedern -
> natürlich
> gegen "Kostenerstattung" durch die Mitglieder? Kann man unsere große
> QSL-Sortiermaschine nicht kostenmindernd auch anderen europäischen
> Verbänden
> als Dienstleister anbieten?
> 
> (2.2) Die CQ DL. Klar, jeder Verein, jeder Club, jeder Verband, der
> irgendetwas auf sich hält, hat eine eigene Zeitschrift. Muss das so sein?
> Ist das unverzichtbar? Ist es denkbar, sich bei einer kommerziellen
> Zeitschrift "einzukaufen", d.h. einfach jeden Monat 20 oder 40 Seiten zu
> "mieten" und mit eigenen Inhalten zu füllen?
> 
> Entschuldige den langen Exkurs. Es geht mir nach wie vor um die Frage,
> warum
> es uns kaum/nicht gelingt, wirklich gute Leute für führende Positionen
> im
> DARC zu gewinnen und um die sich daraus ergebende Antwort, dass der DARC
> in
> seiner heutigen Struktur nicht zukunftsträchtig ist.
> 
> (3) Neugestaltung des DARC
> 
> (3.1) Regionales Element (Distrikte): Wie schon dargelegt, sehe ich
> keinerlei Notwendigkeit für eine ausgeprägte landsmannschaftliche
> Ausrichtung der Macht im Club. Mehr als 20 Distrikte ist ein Witz und
> gleichzeitig eine Tragödie! Aus meiner Sicht reicht es völlig, der
> landsmannschaftlichen Komponente des Clubs durch  m a x i m a l  sieben
> Distrikte Rechnung zu tragen, nämlich
> 
> Nord
> Nordwest
> Südwest
> Süd
> Mitte
> Südost
> Nordost
> 
> Diese maximal sieben Distrikte müssten so geschnitten werden, dass sie
> jeweils mindestens 5.000 Mitglieder vertreten. Pro 5.000 Mitgliedern haben
> sie jeweils eine einzige Stimme im "Aufsichtsrat" (=Amateurrat). Diese
> Reduzierung der Anzahl der Distrikte hätte den großen Vorteil, dass die
> Chance besteht, innerhalb der Distrikte aus einer größeren Zahl von
> fähigen
> Persönlichkeiten zu schöpfen, wenn es darum geht, die führenden
> Positionen
> innerhalb eines der maximal sieben Distrikten zu besetzen. Und dies
> wiederum
> würde die Chancen verbessern, qualifizierte Mitglieder im Aufsichtsrat
> (=Amateurrat) in die Arbeit einzubinden.
> 
> (3.2) Regionales Element (Ortsverbände): Der DARC besteht heute aus mehr
> als
> 1.070 Ortsverbänden! Eine irre Zahl! Niemand bezweifelt, dass mindestens
> die
> Hälfte, wenn nicht Zweidrittel schlafen. Da passiert einfach nix; die tun
> nix, um neue Mitglieder zu werben; die sind überwiegend nicht einmal in
> der
> Lage, fristgerecht eine ordentliche Abrechnung zu erstellen, was für ein
> Fortbestehen der Gemeinnützigkeit unseres Clubs von essentieller
> Bedeutung
> ist. Der Witz stammt nicht von mir, sondern von einem profilierten
> Mitglied
> der Geschäftsstelle in Baunatal: Die OVVs von rund 50% aller OVs sind
> dadurch gekennzeichnet, dass sie sich aufgrund fortgeschrittenen Alters
> nicht schnell genug unter den Tisch ducken konnten, als es um die Wahl des
> OVVs ging.....
> 
> Ganz klar: 300 bis 400 Ortsverbände reichen in DL!
> 
> Um nicht missverstanden zu werden: Ich sehe einen klaren Unterschied
> zwischen einer "kleinsten Verwaltungseinheit" und einem "Stammtisch".
> 
> Für die "Stammtische" gilt: je mehr, desto besser! Wir brauchen
> Ansprechpartner in der Fläche für Interessenten. Und wir brauchen das
> soziale Element für Fielddays, Grillparties, Ausflüge etc. Aber der
> Stammtisch braucht kein eigenes Geld, das ihm von der Zentrale ohne jede
> "Bedürftigkeit"  a u t o m a t i s c h  und immer wieder zugewiesen wird.
> Wenn der "Stammtisch" irgendwelche Projekte finanzieren will, dann soll er
> sich an den Ortsverband wenden, der ihn dann schon bedenken wird. Und der
> wird ihn dann sehr wahrscheinlich sogar recht großzügig bedenken, weil
> die
> meisten "Stammtische" aus schierer Faulheit oder mangelndem
> Gestaltungswillen eh nicht bereit sein werden, irgendwelche Anträge
> auszufüllen.  Und natürlich soll der "Stammtisch" seinen eigenen DOK
> bekommen. Das schafft Gemeinsinn und Exklusivität. Ist doch prima, oder?
> 
> Der Ortsverband nach meinem Verständnis wäre so ein Mittelding zwischen
> den
> heutigen Distrikten und den heutigen Ortsverbänden. Er würde sich durch
> fachliche Kompetenz (Rechnungslegung), Vorhaltung von Ressourcen (EMI!!)
> und kompetente Führung auszeichnen, aus der dann auch überschaubar der
> Nachwuchs für die Führungsmannschaft der maximal sieben Distrike bzw.
> den
> DARC gewonnen werden könnte.
> 
> Gut, wem das Wort "Stammtisch" zu despektierlich ist, der ersetze es z.B.
> durch das Wort "Sektion"...
> 
> Jetzt haben wir also maximal sieben Ditriktsvorsitzende im Aufsichtsrat
> (=Amateurrat), die sich unter landsmannschaftlichen Gesichtspunkten
> zusammensetzen. Vielleicht reicht das den DARC-Mitgliedern ja nicht.
> Vielleicht wollen die 12 oder 15 AR-Mitglieder. Ist im Prinzip ja
> weitgehnd
> egal, solange es sich um vernünftige Leute handelt.
> 
> In dem Zusammenhang folgende Überlegung: (a) Der DARC verliert ohne jede
> Ausnahme Jahr für Jahr Mitglieder. (b) Die "Sparten", wie z.B. BCC oder
> GDXF
> oder AGCW oder AATiS gewinnen Jahr für Jahr Mitglieder. Da gibt es doch
> Zusammenhänge, oder? Für mich ist der Zusammenhang die Identifikation:
> Je
> diffuser die Zielsetzung oder das Erscheinungsbild, desto schwächer die
> Bindung bzw. je klarer der Fokus, desto größer der Wunsch der
> Spezialisten,
> mitzumachen.
> 
> Meine Schlussfolgerung: Die "Sparten" müssen einen größeren Einfluss
> auf die
> Zielsetzungen des Clubs und damit auf die Entscheidungsgremien des DARC
> bekommen. Konkret: Ich halte es für richtig und wichtig, dass z.B.
> "Interessenvertretung", "Contesting", "Ausbildung/Weiterbildung",
> "International Affairs", "Neue Technologien", "PR" (im Sinne von Public
> Relations, hi...),  "Marketing" (also die Gewinnung neuer Mitglieder und
> die
> Zufriedenstellung der bestehenden Mitglieder) Sitz und Stimme im AR
> bekommen. Diese Sparten auf das Niveau von Referaten zu minimieren, ist
> fatal und kontrproduktiv, wenn es um Mitgliederbindung geht. Nach meiner
> Vorstellung sollten die "Sparten" im AR das Übergewicht gegenüber den
> landsmannschaftlichen Aspekten bekommen.
> 
> 
> Gut, Michael, ich gebe mich nicht der Illusion hin, durch meinen Beitrag
> irgendetwas beeinflussen zu können; ich möchte aber auch nicht zu den
> Fatalisten gezählt werden, die eh alles im Sinne von "der Herrgott wird's
> schon richten" sehen.
> 
> Nochmals Dank für Deine Initiative!
> 
> vy 73 de Rudolf, DJ3WE
> 
> 
> 
> --------------------------------------------------------------------
> AGCW-DL * Arbeitsgemeinschaft Telegrafie * Activity Group Telegraphy
> http://www.agcw.de/  *  http://mailman.qth.net/mailman/listinfo/agcw

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Georg Reitz 
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Tel. priv.: 06436 602323 
Dienst 0228 37787530 

E-Post: g.reitz at gmx.net

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