[AGCW] Klartext-QSO und mehr
DL2LE at t-online.de
DL2LE at t-online.de
Son Jun 29 10:17:00 EDT 2008
Hallo Michael,
gerne will ich deine Fragen beantworten, damit (auch bei Anderen) kein
Missverständnis aufkommt.
Zunächst sehe ich den Klartext im deutlichen Gegensatz zum Contest, zu
dem ich persönlich nichts sagen kann, weil ich noch nie ein Anhänger
davon war.
In erster Linie meine ich mit Klartext die Fähigkeit, sich mit Partnern
zu "verständigen", auf mögliche Fragen eingehen zu können, also einen
wie auch immer gearteten Dialog zu führen, egal ob QRS oder QRQ. Dabei
ist es (mir persönlich) nicht so wichtig, mit wie vielen Abkürzungen
der Partner operiert. Wer es einmal zu einem flüssigen Tempo geschafft
hat, z.B. 80-100 BpM, der wächst automatisch mit Abkürzungen auf wie
z.B. "vlt" für vielleicht und viele andere mehr heran.
Natürlich ist ein Standard-QSO auch als Klartext-QSO zu werten, wenn es
dem OM z.B. nur um den DOK, oder einem Punkt für ein Diplom geht.
Das ist ok und nichts spricht dagegen.
Schade finde ich nur, wenn so manch einer, "über Jahre hinweg", nicht
über die Schwelle des Standard-QSO hinweg kommt und erhebliche
Lese-Probleme hat, wenn der Pfad des üblichen Standardtextes verlassen
wird. Dann ist es meist AUS, mit der Verständigung, was ich immer sehr
schade finde.
Leider trifft das gleiche in zunehmender Weise bei Anhängern von
Contesten zu.
Eine Verständigung mit ihnen ist "oft" gar nicht möglich. Natürlich
gibt
es auch OPs, die Beides gut beherrschen und gern praktizieren! Aber
nach
meiner unmaßgeblichen Einschätzung inzwischen eher die Ausnahme.
Abschließend möchte ich meine Beantwortung für Michael für Andere noch
erweitern.
Die Freude, der Spaß und die Faszination an CW, die zur Sucht werden
kann, wächst mit steigendem Tempo!
Das kann für den Einen um Tempo 100, für den Anderen um Tempo 150
liegen.
Aber nicht das Tempo ist das Wichtigste, sondern die auf dem Weg
bis dahin erreichte SICHERHEIT und gewonnene ROUTINE!!!
Eine gewisse Begabung für CW verkürzt dabei natürlich das Ziel
und weniger davon verlängert es zwangsläufig etwas.
Sicherheit und Routine erreicht man (in angemessener Zeit) nur durch
reichliches und permanentes HÖREN, HÖREN und "agn" hören auf dem Band.
Leider wird dies heut zu Tage massiv erschwert, durch die von mir
beklagte "Abwesenheit" einer großen Anzahl von telegrafiefähigen
Leuten,
aber auch durch eigene Verzettelung für mehrere Dinge gleichzeitig.
Wenn man seine ohnehin begrenzte Freizeit noch mit vielen anderen
Dingen ausfüllt, bleib für das "am Anfang" zeitintensive CW oft nicht
viel übrig und man kommt nicht oder nur sehr langsam voran.
Nicht selten überlässt man daraufhin dem PC die Arbeit und findet sich
im reinen Contestwettstreit wieder. Die mühsam erlernte Telegrafie
verkümmert allmählich.
Das war meine unmaßgebliche Einstellung zum Thema.
73 Dieter DL 2 LE