[AGCW] Verhalten im Pile-Up

Thomas 'Tom' Malkus tom at dl7bj.de
Don Dez 20 17:04:51 EST 2007


Moin,

> Die eigentliche Frage ist (wie bereits ausgeführt - aber nie beantwortet)
> ist, ob wir den Statuts des Amateurfunks, nämlich den eines
> Experimentalfunkdienstes, wie der derzeit im nationalen und
> internationalen Recht definiert, weiter "behalten" wollen - 
> oder ob wir den Weg in eine reine Kommunikationsanwendung (angeblich) 
> "zur Rettung" (durch Massenanwerbung von Neulingen...) gehen wollen.

Ja richtig, aber wie steht das mit einer Einsteigerlizenz im Zusammenhang,
denn...

> BTW, ich habe absolut nichts gegen eine neue Einsteiger"lizenz",
> denn Einsteigen bedeutet ja dass grundsätzlich (schon vom Wortsinn her)
> nach dem Einsteigen unweigerlich der nächste Schritt folgen muss,
> oder leider auch das "Aussteigen".

.....das ist doch ähnlich dem, was ich als Nicht-Gegner einer Einsteigerlizenz
auch in einer früheren Mail beschrieben hatte. Man muss doch Einsteiger erst-
mal an das Hobby heranführen. Dem wurde aber widersprochen, dass die Leute
ganz von alleine darauf kommen müssen. Ich bin der Meinung, das funktioniert
heute nicht mehr. Wer sich heute noch freiwillig mit Elektronik beschäftigt
tut das auf der Basis von Microelektronik. Analogtechnik, vor allem die Nach-
richtentechnik ist relativ out, denn mit Handy und Internet ist ein Aspekt 
für die Beschäftigung mit dem Thema, die Kommunikation, weggefallen. Das dem
so ist, sieht man an dem extremen Fachkräftemangel in diesen Bereichen.

Also muss man erstmal dafür sorgen, dass die Interessenten Blut lecken und 
auch praktisch kommunizieren dürfen. Dann kommt auch unsere Aufgabe, die wir,
relativ gut in den Verbänden organisiert, sicherlich auch wahrnehmen können.
Zum Beispiel die Weiterbildung in Sachen Technik, warum CW eine Betriebsart
ist, die man so wunderbar mit eingeschränkten Mitteln wahrnehmen kann usw.
Aber illusorisch ist es meiner Meinung nach, dass jemand das gesamte Gebiet
der Nachrichtentechnik als Hobby beherrschen kann. 

Ich glaube nicht, dass es Leute geben wird die mit der Einsteigerlizenz nur
Laberfunk betreiben werden, wenn sie an die Hand genommen werden und eine 
Weiterbildung erfolgt. Und die Einsteigerlizenz hat auch nicht zwangsläufig
eine Änderung des Status als Funkdienst zur Folge. Aber Deine Idee mit der 
zeitlichen Befristung bis zur Aufstockung ist auch nicht schlecht.

> "Wissens-/Prüfungsverflachung", "Kommunikation als Kern des AFU" =

Ja, "früher war alles besser", sicherlich nicht, aber ganz sicher die 
Grundlagenausbildung in den Schulen. Ich erinnere mich noch gut an eine 
Gruppe die ich mal in der Technikausbildung für die alte C-Lizenz hatte, 
da konnte ein Lehrling im 1. Lehrjahr zum Elektroinstallateur keine 10er 
Potenzrechnung. Oder den Studenten im 6. Semester Nachrichtentechnik den 
ich in der Firma mal betreuen durfte, der noch nie was von Shannons
Abtasttheorem gehört hat. 

Als ich geschrieben hatte, das die Prüfungsanforderungen seit dem Wegfall 
der CW-Prüfung härter geworden sind, geschah das auch im Zusammenhang mit 
dem heute durch die Schulen vermittelten Wissen, bzw. der Abkehr vieler
Menschen von naturwissenschaftlichen Bereichen. Dem müssen wir Rechnung 
tragen. Deswegen halte ich eine Einsteigerlizenz in Zusammenhang mit der 
weiteren Ausbildung auf dem Band und in den  Verbänden für einen gangbaren 
Weg. 

Denn damit können wir wieder Punkten als Funkdienst, wir sorgen für Wissens-
vermittlung und praktische Ausbildung, nicht welche Taste am Handy zu drücken 
ist, sondern wie das Handy funktioniert.

73 de Tom

Thomas 'Tom' Malkus, DL7BJ
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