[AGCW] Stellungnahme der AGCW zur Abschaffung
der CW-Prüfung
Arbeitsgemeinschaft Telegrafie e.V.
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Fri, 15 Aug 2003 06:01:23 +0000
Stellungnahme der Arbeitsgemeinschaft Telegrafie e.V. zur ersatzlosen
Streichung des Prüfungesteils "Hören und Geben von Morsezeichen" aus der
Amateurfunkprüfung
Die Arbeitsgemeinschaft Telegrafie (AGCW) e.V. als größter Verband
deutscher CW-Freunde bedauert die Abschaffung des Prüfungselementes
Telegrafie in der Amateurfunkprüfung. CW ist immer noch, insbesondere
auf Kurzwelle, neben SSB eine der beiden Hauptbetriebsarten, so daß ein
sachlicher Grund für die Abschaffung dieses Prüfungselementes nicht zu
erkennen ist und die Ergebnisse der WRC 2003 ein Fortbestehen einer wie
auch immer gearteten Telegrafieprüfung durchaus ermöglicht hätten, wie
Beispiele aus anderen Ländern zeigen.
Die Mitglieder sowohl der AGCW als auch des DARC haben sich deutlich für
den Erhalt der CW-Prüfung eingesetzt. Zu diesem Thema hat die AGCW nach
Bekanntwerden der Ergebnisse der WRC 2003 dem Runden Tisch Amateurfunk
(RTA), dem AGCW und DARC angehören, ein deutliches Positionspapier
übermittelt. Trotzdem hat der Runde Tisch Amateurfunk, vertreten durch
seinen 1. Vorsitzenden Hans Jörg Unglaub, DL4EBK, es versäumt, diese
Position auch der Behörde gegenüber deutlich zu machen. Noch in einer
Information an die RTA-Mitgliedsverbände vom 16. Juli 2003 heißt es
wörtlich: "Für die Position des DARC bzw. RTA sei auf das Votum der
Deutschen Funkamateure aufgrund der Mitgliederbefragung des DARC
hingewiesen. Der RTA/DARC wird im Rahmen der nunmehr erfolgten aktuellen
WRC-Beschlüsse die Ergebnisse der Mitgliederbefragung in Gesprächen mit
den deutschen Behörden vertreten." Schon wenige Tage später hatte diese
Aussage offensichtlich ihre Gültigkeit verloren, und der RTA hat die
Gelegenheit zur Stellungnahme gegenüber der Behörde ungenutzt
verstreichen lassen. Hier muß ein Versagen der Institution "Runder Tisch
Amateurfunk" festgestellt werden, das die Funktionsfähigkeit dieses
Verbandes als Interessenvertretung des organisierten Teils der deutschen
Funkamateure insgesamt in Frage stellt.
Deutschland gehört zu den ersten Ländern, in denen die Freigabe der
Kurzwelle für Funkamateure ohne nachgewiesene CW-Kenntnisse erfolgt ist.
Viele Staaten der Welt, nicht zuletzt die USA, verlangen weiterhin eine
Telegrafieprüfung für den Zugang zu allen Amateurfunkbändern. Im
Interesse derjenigen Funkamateure, die auch in Zukunft in solchen
Staaten eine Gastlizenz erlangen wollen, muß es weiterhin möglich sein,
auf freiwilliger Basis eine CW-Prüfung abzulegen und darüber ein
behördliches Zeugnis zu erhalten. Bei der Umsetzung eines solchen
freiwilligen Prüfungssystems bietet die Arbeitsgemeinschaft Telegrafie
e.V. ihre Unterstützung an.
Den Funkamateuren, die jetzt ohne zusätzliche Prüfung in den Genuß der
Amateurfunkbänder auf Kurzwelle kommen, wünscht die AGCW viel Spaß und
Erfolg auf den neuen Frequenzen. Diejenigen, die die Vorteile der
Betriebsart Telegrafie, besonders bei DX, QRP und Contest, kennenlernen
wollen, sind herzlich eingeladen, es auszuprobieren. Als Starthilfe kann
das "Morsefreund"-Programm der AGCW dienen. Informationen dazu sind auf
der Webseite http://www.agcw.de/ zu finden.
Die AGCW erwartet vom RTA/DARC, sich auf nationaler und internationaler
Ebene auch langfristig für den Erhalt der exklusiven CW-Bandsegmente
einzusetzen. Dazu heißt es im Deutschland-Rundspruch 28/2003 vom 17.
Juli 2003 unmißverständlich: "Auch künftig wird der DARC für die
Erhaltung der CW-Bereiche auf den Kurzwellenbändern eintreten." Es
bleibt zu hoffen, daß dieser Einsatz in dieser Sache mit größerer
Konsequenz erfolgt als bei der von den DARC-Mitgliedern legitimierten
und dennoch rasch aufgegebenen Position zur CW-Prüfung.
Zu den erfreulichen Ergebnissen der WARC 2003 zählt die Erweiterung des
40m-Bandes um 100 kHz, auch wenn diese erst zum 29. März 2009 erfolgen
soll. Dieser Schritt kann dazu beitragen, den in Bedrängnis geratenen
CW-Exklusivbereich auf 40m wirksam zu entlasten. Voraussetzung dafür ist
die strikte Einhaltung des IARU-Bandplanes durch alle Beteiligten.
Hannover, 15. August 2003
Arbeitsgemeinschaft Telegrafie e.V.
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