[RRDXA] Fwd: Dispussion um eine Antenne oder Warum? (update, was von Uli)

Chris Huetten chris.huetten at gmail.com
Wed Jul 16 13:33:29 EDT 2014


Liebe Funkamateure!


*Zu allererst das Fazit *von DK8EY, Christoph, Mettmann


Ganz grossen Dank an Uli und Peter !

Hoffentlich mit eurer Erlaubnis fasse ich die EZNEC-Ergebnisse von Uli -
DJ2YA und den Kommentar von Peter - DJ7WW zusammen und verteile sie an die
fröhlich-disputierende Neanderthal-Gemeinde. Damit wenigstens dort mal das
verbreitete "Bruchteilwissen" aufgefüllt wird, solange wir euch haben.  :-)

So etwa wäre mein Fazit (qualified objections allowed):

1. Die Antennenform Dipol 2x 26m + 7m Hühnerleiter + symmetrischer
L-Glied-Koppler ist unbestreitbar gut und sinnvoll von 80-10m.

2. Eine mittel- bis hochohmige Einspeisung ist generell vorteilhaft. Der
Koppler muss jedoch die hohen Spannungen/Ströme vertragen.

3. Auf 160m verlangt die Antennenform sehr viel vom Koppler durch hohen
Strom und hohe Spannung.

4. Das "heisse" Shack ist unvermeidliche Direkteinstrahlung durch die fast
unmittelbare Nähe zur Antenne. Eine echte HF-Erdung im Dachgeschoss gibt's
es durch die Induktivität der PE-Leitung nicht.

Alle vier Punkte entsprechen meiner mehrjährigen Erfahrung mit dieser
Anordnung. Wobei ich allerdings in all den Jahren noch nie einen einzigen
FKP wechseln musste. Trotz unermüdlichem CQ-Rufen in RTTY  (zugegeben, auf
160 nur CW).

Nochmal vielen Dank für eure Mühe. Ihr seid beide gut!

73 de DK8EY, Chris

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Was bisher geschah:

*DK8EY Christoph aus dem Neandertal fragt in die Experten-Runde*

Welche Impedanz am Anfang der Hühnerleiter hat die Antenne, bzw. sieht der
symmetrische Koppler auf den Bändern 160m, 80m, 40m und 30m?
Hintergrund der Frage ist das Abschätzen der zu verarbeitenden Spannungen
und Ströme im Koppler, bei z.B. 750W. Und warum ist das Shack voller HF?

 - Antennenform: Dipol gestreckt, 2x 26m, 1,5qmm, 10m hoch
 - Hühnerleiter: 7m, 4qmm, 10cm breit
 - ferngesteuerter symmetrischer Christiankoppler unter dem Dach
 - 8m RG213 in's Shack

Der ferngesteuerte Christian-Koppler befindet sich an 8m RG213 im
Spitzboden, dann die 7m Huehnerleitung an den Dipol ca. 2m ueber dem First.

*Mehr Hintergrund* und warum die Fragen:

*Best Practice*
Ich bin mit dem Dipol in der Praxis sehr zufrieden. Die Antenne
funktioniert bestens auf 80, 40 und 30m. Auf 160, 20 und 17m geht’s
"ziemlich" gut, verglichen mit dem 2x 8m Dipol oder dem FB-53. Auf 80m
schaffe ich bei Powertests regelmässig ein outstanding Signal unter den
Neandertalern aus Mettmann, Erkrath und Wülfrath. Bei Contesten *fühlt*
sich die Antenne sehr gut an: fast immer der Erste. Also kein
offensichtliches Wirkungsgradproblem erkennbar. Die Bänder 15m und 10m
benutze ich mit dieser Antenne nicht.

*HF-Einstreuung*
Was nervt und ab und zu fuer Modulationsstörungen sorgt sind die
HF-Einstrahlungen in meinem Dachgeschoss-Shack, ca, 5m unterhalb der
Einspeisung. Dachausbau aus Holz. Mit der Stromzange, geteilter Kern mit 10
Wdg., „messe“ ich auf allem metallischen eine HF-Spannung. Egal was, nicht
nur Koaxkabel. Sogar auf der zentralen Potentialausgleichsschiene unter dem
Tisch, an der sorgfältig alle AFU-Geräte sternförmig angeschlossen sind.
Dick und kurz. Die PAS ist mit ca. 12m 16qmm CU im Keller auf die HES
aufgelegt (einiges an L!).

*Verdächtig*
Eine Unsymmetrie am Dipol kann ich mechanisch/optisch nicht erkennen. Der
Koppler tut‘s auch, die Ströme auf der Hühnerleiter sind gleich, Phasenlage
nicht geprüft. Der Austausch des DL3LAC-Balun gegen den empfohlenen
Wippermann-Doppel-Balun (Symmetrier- und Sperrglied hintereinander) war in
dieser Hinsicht erfolglos.

Somit halte ich die „HF in der Bude“ für Direkteinstrahlung, so dicht unter
dem Speisepunkt (comments appreciated).

*Konzentration*
Weiterhin, es gibt noch mehr Antennen dicht beieinander. Ein 20m langer
Langdraht, endgespeist mit 10m Koax über ein Sperrglied in’s Shack geführt,
ein FB-53, verschiedene UKW-Antennen mit Koaxkabeln, ein 2x 8m
inverted-V-Dipol mit 8m CQ-554 Bandleitung (augenblicklich oben abgetrennt).

*Hauptfragen*:
-          Ist der 2x 26m Dipol zu hochohmig, bzw. wäre hochohmig von Vor-
oder Nachteil?
-          Woher kommt die viele „HF-in der Bude“ ? Kriegt man die weg?


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*Antwort von DJ7WW, Peter* (copy & paste)

Hallo Chris,

das Problem ist klar, die Antenne ist zu nah am Shack um ohne grossen
Aufwand HF Einstreuungen ins Sende-Audio zu vermeiden. Mit einigen
Drösselchen und Abklatsch-Cs im Mikrofonverstärker sollte das allerdings zu
beseitigen sein.

Die zentrale Potenzialausgleichsschiene macht nur das was der Name sagt,
eine HF-Erde ist das nicht und ist im Dachgeschoss im allgemeinen auch
nicht realisierbar.

Es spielt auch keine grosse Rolle wie hoch- oder niederohmig der Dipol im
Speisepunkt ist.

Nach meiner Erfahrung sind jedoch extrem hochohmig gespeiste Antennen
gutmütiger was HF Einstrahlung in Audio Verstärker angeht. Meist vertragen
aber die Anpassgeräte so etwas nicht.

Etwas Bedenken habe ich dabei um Deinen Christiankoppler, Du bist auf 160m
sehr niederohmig mit knapp 500 Ohm Blindanteil  im Speisepunkt und das
bleibt als SWR >100 auf Grund der kurzen Hühnerleiter auch so bis zum
Koppler.

Mit Spannungen bis 4KV und Strömen um 25A ist bei 1KW Sendeleistung auf
160m zu rechnen. Soweit ich weiss verwendet OM Christian Wima FKP
Kondensatoren, denen ist das keineswegs zuzutrauen.

73 Peter DJ7WW

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*Antwort von DJ2YA, Uli*  (copy & paste)

lieber Chris,

bevor ich mit dem Modellieren anfange, anbei ein paar Kommentare zu Deinen
Ausführungen....

wenn ich mir das Foto von Deinem Dach ansehe, glaube ich, dass es kaum ein
Dach in DL gibt, das dichter mit Antennen bestückt ist... wenn man dann
auch noch bedenkt, dass das Shack unmittelbar darunter liegt, wundert man
sich, dass Du mit 750 Watt HF nicht noch größere Probleme hast...

eine Deiner Hauptfragen (“Wie kommt die HF in meine Bude?”) kann man damit
beantworten, dass man sagt, wenn Du keine HF dort hättest, würde die
Antenne keine Leistung abstrahlen...

Deine vorbildliche Erdung wirkt natürlich nur für Gleichstrom und
niederfrequenten Wechselstrom als Erde... auf 20m ist jede noch so gute
Erdleitung z.B. alle 5m hochohmig... dennoch sollte man so sorgfältig
erden, wie Du es gemacht hast... die Ströme in Deinen Leitungen werden im
Nahfeld Deiner Antennen induziert, was nur schwer zu verhindern ist...

außerdem könnten Mantelströme auf allen Speise- und Steuerleitungen HF in
Dein Shack transportieren... hier würde ich als erstes anzusetzen versuchen
... wenn Du noch keine Mantelwellensperren genügender Effektivität an den
Einspeisungspunkten Deiner Antennen hast, würde ich dort mal
experimentieren... viel mehr bleibt Dir auf der TX Seite nicht... ganz
wichtig erscheint es mir daher, Deine Geräte selbst HF-fest zu machen,
indem Du alle Leitungen (“Antennen”) zu den Geräten (auch den Rechnern) mit
geeigneten Ferriten verdrosselst... die Wirkung kannst Du ja mit Deiner
schönen Stromzange beobachten...

dann würde ich auch versuchen, mit so wenig Leistung wie möglich
auszukommen... man staunt, was manche OMs mit nur 100 Watt (oder gar QRP)
hinbekommen... ich gebe allerdings zu, dass mir dazu auch oft die Geduld
fehlt, insofern kann ich Deine Probleme gut verstehen...

wenn es nur der Dipol ist, der Dir Sorgen bereitet, würde ich mich auch mal
nach einer Alternative umsehen, sofern es das Grundstück erlaubt... wenn Du
ein vernünftiges Erdnetz machen kannst, wäre für 160, 80 und 40m DX
eventuell eine vertikale Lösung denkbar... damit kannst Du aber keinen
Blumentopf im Weihnachtskontest gewinnen...

vielleicht hast Du alle meine schlauen Sprüche schon beherzigt, dann bleibt
mir nicht mehr viel zu sagen... ich will aber gerne mal den Dipol
modellieren und Dir die Impedanzen angeben, die sich auf den einzelnen
Bändern einstellen... da Du einen FB-53 hast, geht es ja sicher in erster
Linie und die unteren Bänder...

wir können uns auch gerne mal auf dem Band oder per Telefon über die
Probleme unterhalten... das ist weniger zeitaufwendig als das Schreiben...

so weit erst einmal..

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*Antwort von DJ2YA, Uli*  (copy & paste)

Lieber Chris,
die Ergebnisse des Modellierens sind recht interessant... Du darfst solche
Modelle nie zu genau nehmen, aber sie geben doch immer die Richtung und die
Größenordnung an... ich habe die Quelle mit 750 Watt beaufschlagt, dann
werden neben den Impedanzen auch die Spannungen und Ströme in der
jeweiligen Phasenlage angegeben...für die Praxis interessieren insbesondere
die Spannungen und Ströme... dass dann nicht mehr N=U x I gilt, liegt an
den Phasenlagen bzw. Blindkomponenten in den Strömen und Spannungen... ich
bin da auch der Meinung von Peter, dass

Band     Z                     U          I
--------------------------------------------
1,8         8-j407        3912V    9,6A
3,5    560+j1572      1933V    1,1A
7,0      52 –j21           213V    3,8A
10,1  148 –j282         716V    2,3A
14,0 1000 –j1428    1510V    0,9A
18,1 3963 +j350      1731V    0,5A
21,0  365 +j510         900V    1,4A
24,9    97 –j136         465V    2,8A
28,0   190 –j450        973V    2,0A

Du siehst, dass 160m nicht ganz unproblematisch in Bezug auf Spannung und
Ströme ist, die Cs und Ls müssen auch die Blindanteile verkraften... ich
bin da schon der Meinung von Peter, dass die WIMA FKP-Kondensatoren auf
160m überfragt sind... ich weiß nicht, ob Du mit EZNEC umgehen kannst, wenn
ja, schicke ich Dir gerne das EZ-File...

Herzliche Grüße, Uli, DJ2YA

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