[RRDXA] Zu früh gefreut in Sachen PST-61D Rotor / Ausfall und Abbruch im CQWW CW Contest 2011

Mirko Holte dj1aa at web.de
Sun Nov 27 12:18:59 EST 2011


Hallo zusammen,

Sucht ihr vielleicht dieses Wochenende den Herrn Murphy ? Ich kann
euch sagen wo der steckt.. der hatte bei mir ordentlich gewerkelt und
der feiert nun seine Überstunden ab die er bei mir dieses Wochenende
gemacht hat.

Vorgeschichte zum CQWW-SSB Contest 2011 im Oktober:
Der Schaden am PST-61D Pro.Sis.Tel Rotor ist ja erst ein paar Tage her
(genau einen Tag vor dem CQWW-SSB Oktober Contest) und ich konnte
die Antennenanlage nicht mehr drehen. Ich hatte dann 80m Monoband
mit Dipol gemacht um wenigstens etwas Contest zu schnuppern. Wie
berichtet konnte ich den Schaden dann reparieren und diese "Sollbruchstelle"
in Form eines Sicherungsstiftes zwischen Antriebsmotor und Getriebe
erneuern.

Neuer Status seit Gestern 26.11.2011:
Ich habe eigentlich gedacht das nun alles gut wird und ich nun im CQWW-CW
Contest ordentlich mitmischen kann. Leider ist aber nach einigen Stunden
Contestbetrieb der Herr Murphy vorbei gekommen und plötzlich nix mehr mit
Antennendrehen!!! Ich hatte noch eine Verbindung über den Nordpol und wollte
wieder mehr Richtung Westen 300 Grad drehen und was passiert, NIX.
Das kann doch nicht war sein...
...ist es aber. Ich hatte ja alle Bänder aktiviert ALL-SOHP und hatte keinen
Bock mehr jetzt wieder auf Notbetrieb mit 80m Monoband Dipol zu gehen.

Ich habe zwar noch ein paar QSOs gemacht, aber mit dem großen Optibeam 17-4
zum Nordpol gedreht kommt nicht viel Freude auf wenn man 10m, 15m, 20m
Richtung Osten / Süden / Westen arbeiten will. Ein paar wenige haben mich ja
erhört, kam mir aber vor wie QRP auf meiner Seite trotz IC-7800 und einer
ACOM 2000A PA. Wenn man schon eine recht nahe asiatische Station
erst nach 5 Minuten Rufen mit 23 Nachfragen erreichen kann, die normal
mit der richtigen Antennenrichtung 59++ hat, dann steigt der FRUST einer
High Power Station ins Unendliche..

Ich bin echt so enttäuscht das ich jetzt in den Sack gehauen habe und den
CQWW CW am Samstag abgebrochen habe. Heute am Sonntag habe ich
dann nochmals eingeschaltet und das Steuergerät gemessen und die
Rotorleitungen durchgemessen. Alles scheint noch OK zu sein, aber es
dreht sich so gut wie nix. Wenn man per CW oder CWW Taste immer
mal wieder die Tasten tippt und wieder los lässt und wieder tippt kommt
man jetzt teilweise ein paar Grad hin und her. Ich hatte es dann geschafft
nach 5 Minuten einzeltippen die Antennenrichtung ein paar Grad mehr
nach Westen zu bekommen. Mehr geht aber nicht. Vielleicht ist wieder
der Sicherungsstift gebrochen und die Restteile Innen ermöglichen ab
und zu eine kurze Drehimpulsbewegung über die Tipp-Taster!?!?
Über die Voreinstell-Funktion (Preset am Steuergerät) mit
automatischem Anlauf dreht sich aber nichts und die gewählte Funktion
bricht nach ein paar Sekunden den Drehversuch ab.

Ich frage mich immer wie es denn die alten Rotoren die ich hatte das alles
so lange überlebt haben. Den HAM-4 hatte ich Anfang der 80ziger gebraucht
gekauft und mit Oberlagerplattform auf dem Hausdach montiert. Da waren
dann ein FB53 5 Element drauf und viele UKW Yagis von 2m - 70cm jeweils
H und V Polarisiert. Diese Kombination hatte ich ca. 17 Jahre so montiert
und den HAM-4.

Danach kam dann der BP60SX Gittermasten und ein neuer Rotor von Create
RC5-A3 oder so und der hatte dann den Dienst bis zum Ausfall 02/2011 dort
problemlos alles gedreht. Das war auch von ca. 1997 bis 2011 und dieser
Rotor war definitiv etwas schwach dafür dimensioniert, denn der OB17-4 ist
ja schon eine etwas andere Nummer als ein aufgebohrter FB53 -> bzw.
FBDX660 von Fritzel mit der EWS-3040 (40m Rotary Dipol). Der OB17-4
ist etwa seit ca. 2008 auf dem Turm und der Create Rotor hatte auch den
Sturm Kyrill problemlos überlebt..

Dann sollte 2011 im Mai meine Endlösung her, ein Pro.Sis.Tel PST-61D Rotor
der ordentlich Reserven bietet, so das man immer ruhig schlafen kann..
Wie war der Werbespruch... dieser Rotor dreht auch problemlos gestockte
Kurwellen Yagis und Low Band Fullsize Yagis und Arrays bis 4,1 Quadratmeter
Windlast.

Meine Antenne ist ja mit 17 Elemente schon ein Kracher von Antenne, aber
laut Spezifikation hat der Optibeam OB17-4 eine Windlast von 2,48
Quadratmeter bei einem Wind von 130 KM/h. Wie man sieht ist da
einiges an Reserve!!!

Nun war aber weder Wind, geschweige denn Sturm und ich wohne in einem Tal
auf 100m üNN von Bergen umzingelt die bis 400m üNN die um mein QTH liegen.
Ich frage mich wo das Problem liegt das der Rotor nun schon das 2te mal den
Dienst versagt. Im Mai 2011 neu gekauft, im Oktober defekt, im November
defekt. Die Billigrotoren in Leistung und Preis haben alle 10 - 20 Jahre
durchgehalten und man kann sich daran gewöhnen das das auch so sein soll.

Habe ich das falsche Produkt gekauft ? Habe ich einfach Pech gehabt ?
Oder ist es ein  Montagsgerät ?
Ein Oberlagerklemmer oder sonstiges kann ich ausschließen. Ich hatte
alles wieder genau justiert und der Rotor drehte wieder perfekt bis
gestern. Früher sagte man zu FIAT = Fehler-In-Allen-Teilen. Das
ist ja bekanntlich der größte italienische Automobil Hersteller. Ich
bin ja immer noch geblendet von den Werbeaussagen von Pro.Sis.Tel und
auch der Rotor selbst macht einen Eindruck wie ein Panzer und ich hatte mich
ehrlich gesagt darauf eingestellt, dass ich bis zu meiner Rente in 20 Jahren
die Anlage so fehlerfrei betreiben kann. Ich habe wirklich keinen Bock
jeden Monat neu den Turm rauf und runter zu klettern wie ein Affe
und Fehler zu suchen und zu reparieren. Dann hätte ich mir auch eine
Leichtbau Portable Quad gekauft wo immer mal was zu Bruch geht.
Da kann man sich auf Basteln einstellen. Ich will aber Funkbetrieb
machen und erfolgreich im Contest funken zu jeder Zeit bei jedem
Wetter ob Sturm, Hagel, Gewitter, Schnee...

Jetzt kann ich bei jedem Contest nur Zuschauer spielen und auf dem Turm
klettern. Ich hatte mir das eigentlich anders vorgestellt mit meinem
neuen Extra extra heavy duty antenna rotator "Big-Boys-Rotor".

Wer sich nochmals über die verwendete Technik informieren möchte
kann gerne die folgenden Links verwenden:

Hier geht es zum Rotor:
                 www.prosistel.net/home-e/pst61/61e.html

Hier zur Seite von der OB17-4 Antenne:
                www.optibeam.info/index.php?article_id=93&clang=0

Ich lese gerade noch auf der Pro.Sis.Tel Seite...:
               www.prosistel.net/home-e/default.html

------------------------------------cut-----------------------------------------------------
We manufacture 5 models of azimuth antenna rotators and three models of
elevation rotators
With our antenna rotators you can turn a small beam as well a big array,
as ham radio or as professional employers.
The new "D" control boxes allow you to control with high accuracy your
beams,
with manual command or preset, local or remote command and via RS232
computer too.
Look up each model features, and if you need some more info,
call our sales office, they will be happy to help you.
At our customer we offer, high quality with competitive prices, technical
service and
the possibility to have a customized rotator version and at last:

TWO, yes TWO years of warranty.

In warranty time, if you break your rotator, we can repaire it or we will
give you a new unit as well.
The antenna rotator is an important component of your antenna system,
have to serve you for many years.
If you find a good antenna rotator you can enjoy with it,
if you wrong your choise, you can cray with it.
Before to buy your new antenna rotator unit, look up the comparative table.
Don't forget to visit even our dealer's web sites
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Vielleicht sollte ich das Angebot von Pro.Sis.Tel annehmen und
einen Neuen anfordern. Sie schreiben ja auf der Homepageseite
ganz groß das wenn der Rotor innerhalb der 2 Jahre Garantie defekt geht,
das sie den entweder reparieren oder auch gegen einen NEUEN
austauschen. Tja mit meiner Rotorauswahl könnte ich aber auch über
diesen Hersteller schreien... Ich hoffe das die zu Ihren Aussagen stehen.

Na da bin ich aber gespannt ob und wie ich zu einem Produkt komme
wie ich es mir bei bei der Kaufentscheidung vorgestellt habe..

Ich wünsche euch noch viel Spaß beim CQWW-CW Contest 2011
und vielleicht klappt es dann im nächsten Jahr. Das Jahr 2011 ist
ein extremes Murphy Jahr gewesen.

Ob ich dieses Jahr überhaupt noch das Rotorproblem reparieren
kann, steht in den Sternen. Ein neues QRL auch mit viel Reisetätigkeit
wartet auf mich ab 1.12.2011 und dann kann man froh sein wenn man
überhaupt ein Wochenende mal zuhause bei der Familie ist, geschweige
denn Zeit für Conteste hat und dann ist auch noch Winter. Da macht
das Antennenbauen ja so richtig Spaß, oder ???

...Vielleicht sollte ich Briefmarken sammeln..hi..
...ach ne, dann lieber den Turm hoch wie n Affe und
...sich über defekte Rotoren aergern.

Gruß Mirko - DJ1AA

5NN14
TU
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From: Mirko Holte
Sent: Friday, November 11, 2011 9:05 PM
To: RRDXA-Mailreflector ; BCC-Mailreflector
Subject: LÖSUNG: Re5: Hilfe, Rotor Problem Pro.Sis.Tel PST61D (Controller D)
es dreht sich nix mehr...


Hallo Funkfreunde,

ich danke nochmals allen die mir so zahlreich geschrieben haben. Viele
hatten
schon Rotorprobleme mit vergleichbaren Problemdiagnosen. Leider war aber
an meinem Rotor ein Schaden, der mit keinem von euch vorher beschriebenen
Schaeden vergleichbar war. Somit gehe ich von aus, dass es von allgemeinem
Interesse ist, mehr ueber die Fehlerursache und der Behebung zu erfahren.

Gesagt, getan..    ich konnte heute den Rotorschaden reparieren! Der bereits
beschriebene Fehler am großen Pro.Sis.Tel PST-61D Rotor wurde auf dem
folgenden Weg erkannt und behoben:

Der 5 Monate alte Rotor ist bei mir in einem Gittermasten auf einer festen
dreieckigen Rotorplattform eingebaut. Es wäre der Horror gewesen diesen da
oben wieder auszubauen, nach Italien oder zu Apello zur Prüfung zu
versenden.
Also alle meine Bemühungen waren erst einmal so darauf ausgelegt den
Rotor im eingebauten Zustand weiter zu untersuchen und ggf. zu reparieren,
bzw. notfalls hier selbst vor Ort wieder in Gang zubekommen.

Da alle messtechnischen Überprüfungen keine Abweichungen zeigten,
auch das Steuergerät an einem anderen Rotor (bei Tom, DL2OBO in Holzminden)
richtig funktionierte und auch an meiner Drehanlage keine mechanischen
Verklemmungen zu finden waren, Kabel alle OK waren, Stecker i.O., blieb nur
noch ein Fehler direkt im Rotor selbst.

Carsten, DL6LAU von Apello meldete sich aus den USA (war OP an K3LR
zum CQWW SSB). Er wollte sich gleich nach der Rückkehr in DL um
eine Lösung bemühen. Nachdem ich ihm auch die genaue Fehlerbeschreibung
mit Bildern gemailt hatte, ist ihm der richtige Gedanke gekommen, der
dann zur zufriedenstellenden Loesung beigetragen hat.

Also der PST61D Rotor wird durch einen zur Seite horizontal anmontierten
(angeflanschten)
Motor angetrieben. Man kann diesen Motor demontieren, indem man die 4
5mm Imbuskopfschrauben herausdreht. Diese werden mit Muttern auf der
Rotorseite gehalten und die planen Flansche werden damit zusammen
verschraubt.

Man bekommt uebrigens den angeflanschten Motor nicht so einfach ab, weil
dieser mit einer Dichtungspaste eingeschmiert wurde und das saugt sich
relativ
fest zusammen. Der Tipp, mit einem Schraubendreher und vorsichtigen
Hammerschlaegen etwas zwischen die beiden Flansche kommen und dann
auseinander drücken. Man merkte das die beiden so langsam auseinander
gingen. Keine Gewalt, sondern gezielt klopfen und drücken und biegen und
dann kann man den Motor nach und nach abziehen. Die beiden 8er Hutmuttern
koennen
am Motor dran bleiben, es reichen die 4 Schrauben mit den Muttern, die
vollstaendig
herausdrehen.

Der Motor haengt dann herunter, nur noch verbunden mit den 3 fest
durchgefuehrten
Kabeln, die vom Motorblock zum Rotor durchgeführt werden und dann zu dem
Positionspotentiometer weiter gehen. Es ist nicht vorgesehen diese 3 Adern
an
dieser Stelle zu trennen. Somit bleibt der Motor kurz dort so haengen. Aus
dem
Motorblock schaut eine kurze Welle (Achse mit einer Nut) heraus, die auch
eine Querbohrung hat, wo ein Sicherungsstift durchgeschoben wurde).

Wenn die Welle aus dem Motor heraus sich sehr leicht mit der Hand drehen
laeßt,
dann kann es sein das der besagte Sicherungsstift gebrochen ist. Genau das
war an
meinem Rotor das Problem! Der Motor wurde angetrieben, aber durch den
gebrochenen
Sicherungsstift wurde die Kraft nicht auf das Getriebe weiter gegeben.

Carsten von Apello hatte mir umgehend einen neuen Sicherungsstift
zugeschickt,
(VIELEN DANK AN APELLO) den ich heute per Post um 11 Uhr 11 am 11.11.2011
erhalten habe. Ist irgendwie komisch wenn der Brieftraeger um "kurz" nach 11
kommt... Ist das nicht genau Zeit, bei der die Jecken im Rheinland anfangen
Spaß
zu haben... hihi?!

Auf jeden fall dachte ich mir, das kann nicht gut gehen. Zu meiner Freude
war ein neuer
Sicherungsstift im Brief und ich konnte gleich nach dem Mittag anfangen mal
wieder Affe zu spielen und rauf runter am Turm..hihi bis zum
Sonnenuntergang.
Alles klappte und mit einem Dorn, bzw. passenden Schraubendreher und Hammer
den in 2 Teile zerbrochenen defekten Sicherungsstift herausgeschlagen und
den
Neuen wieder eingeschlagen. Motor wieder mit den 4 Imbusschrauben und 4
Muttern montiert und einen Test gemacht...

J I P P I E...... der Turm dreht sich wieder...   und alles ohne den Rotor
zu demontieren..

Ich habe dann noch mit neuer blauer Farbe die Schäden übergepinselt. Leider
ist die originale italienische Farbe nicht gerade sehr haltbar und platzt
relativ
schnell von der Oberfläche ab. Morgen muss ich dann nochmals das Oberlager
neu justieren, das hatte ich gelöst um zu checken ob es dort Verklemmungen
gegeben hat. Wenn das soweit erledigt ist, kann ich morgen Vormittag dann
gleich den Turm wieder hochfahren und freue mich auf ordentliche Signale
dann beim JA - DX Contest. Da will ich mal ein wenig testen für den
kommenden
CQWW Contest.

PS: Ich habe die Bauarbeiten am Rotor, also Demontage Motor,
Fehlererkennung,
und Behebung also Demontage Sicherungsbolzen und einschlagen eines neuen
Sicherungsstiftes mit einer Digitalkamera dokumentiert. Wer Interesse hat,
dem
kann ich gerne Bilder per Email zukommen lassen.

Zum Fehler abschließend nochmals: Der besagte Sicherungsstift ist eine Art
Sollbruchstelle zwischen Motor und Getriebe die bei Überlastung bricht,
damit
Motor oder Getriebe nicht zerstört werden. Bin ich der Erste der diesen
Schaden
hatte und nichts von dieser Art Sicherung wusste ??? Also ohne den Tipp vom
Carsten wäre ich da nicht drauf gekommen (Bin ja kein Maschinenbauer und
habe noch nie so etwas von Innen gesehen oder naeher beleuchtet was da
so alles drinnen verbaut ist....)

Achja, das was mich etwas irritiert ist, zum WAG Contest lief noch alles
perfekt,
kurz vor dem CQWW SSB ging nichts mehr, aber wir hatten nur normales Wetter
ohne Sturm, trotzdem ist der Sicherungsstift gebrochen. Woran das lag ist
ist nicht
klar und da hoffe ich das ich in der Zukunft das Problem nicht noch einmal
haben
werde. Wenn doch, dann kann ich das aber nun relativ schnell beheben wenn
ein
Reserve Sicherungsstift vorliegt..

Ihr habt es nun mehr oder weniger miterleben koennen und der Eine oder
Andere
Pro.Sis.Tel Rotornutzer bleibt der moegliche Fehler nun sicher in
Erinnerung.

Sorry für den vielen Text.. Sollte eigentlich kuerzer werden, aber ich war
gerade so im Erklaermodus..hihi.

Ich wuensche weiterhin eine schoene Contestzeit und VY 55 noch in 2011.

73 Mirko - DJ1AA
TU



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