[RRDXA] WPX CW 2011 DH8BQA SO(A) 10 LP
Oliver Dröse
droese at necg.de
Tue May 31 09:55:19 EDT 2011
DH8BQA - SO(A) 10 LP - WPX CW
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QSOs: 502
WPX: 315
Ergebnis: 184.590 Punkte
Ich bin glaube ich ganz zufrieden.
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Und hier die Langfassung. ;-))
Das WPX CW 2011 Ausbreitungstagebuch 10m von DH8BQA
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Trotz sich abzeichnender schlechter Kurzwellen-Bedingungen zum WPX
CW-Wochenende habe ich mich für 10 m Low Power Assisted entschieden. Warum
tut der Mensch das? Masochistische Neigungen? ;-)) Nein, bei mir waren es
mehrere "ernsthafte" Gründe: Zum einen bin ich kein sooo guter CW'er, daher
mache ich in CW lieber Low Power, das hält die Zahl paralleler Anrufer etwas
niedriger und lässt sich mit meinen CW-Kenntnissen leichter händeln. Dann
hatte ich aber auch keine Lust, die dicke PA mit zur Station zu schleppen
und aufzubauen, dafür muss ich nämlich immer das halbe Shack umbauen. ;-))
Und dann bin ich ja noch bekennender 10 m-Fan und Ende Mai ist ja eigentlich
immer für intensive Sporadic E-Öffnungen auf 10 m gut. Aber aber ...
Samstagmorgen, 4 UTC klingelt der Wecker. Ran an die Station. Wie zu
erwarten sind die ersten dicken Stationen über Scatter zu hören. Ich quäle
mich mit den ersten 3 QSOs, Scatter macht aber mit Low Power wenig Sinn.
Bevor ich wieder in's Bett gehe, entscheide ich mich lieber für ein paar
"Zeitvertriebs-QSOs" auf den anderen Bändern. Die Bedingungen auf 20/15 m
sind nicht der Rede wert, auf 40 m gelingen ein paar schöne DX-QSOs Richtung
USA und Karibik mit dem K3 und Dipol. Um 05:40z die ersten stärkeren Signal
auf 10 m, immernoch viel Scatter, aber zwischendrin mal ein ES- oder/und
MS-QSO. Ab 06:30 ist das Band Richtung Osten offen, klassisches Sporadic E,
aber nicht sehr ausgeprägt. Die Signale gehen mächtig hoch und runter, man
muss wirklich schnell sein. Ich versuche, eine gute Balance zwischen Rufen
und Suchen zu finden, so richtig produktiv ist aber beides nicht.
Offensichtlich schalten nicht viele auf 10 m, angesichts der insgesamt
schlechten Bedingungen kann ich das ja irgendwie nachvollziehen, obwohl
Sporadic E ja nichts mit F2-Ausbreitung zu tun hat. Aber das wissen wohl die
wenigsten "Kurzwellen-Normalos". ;-))
Bis 11:30z stehen immerhin 140 QSOs im Log. Nicht unbedingt
weltrekordverdächtig, aber immerhin. Das Band geht schlagartig zu, nicht mal
mehr die Scatter-Signal sind zu hören. Hmmm ... Der Grund offenbart sich
eine Stunde später: Aurora! Ich drehe die Antennen nach Norden, aber auf 10
m ist nichts zu hören. Ein kurzer Check auf 6 m: ja, schöne verbrummte
Aurora-Signale, ich liebe diesen Sound. ;-)) QSY auf 2 m und PA einschalten.
SK4MPI, die Aurora-Warnbake aus Mittelschweden, ist mittlerweile 59A+, eine
schöne Öffnung. In der folgenden Stunde fahre ich etwas über 20 DX-QSOs auf
2 m mit ODX von knapp 1.600 km nach UA3/KO93, das hatte ich lange nicht
mehr. Wenigstens diesbezüglich zeichnet sich der neue Sonnenfleckenzyklus
positiv ab.
Die Aurora endet abrupt, innerhalb von 5 min sind alle 59A-Signale komplett
verschwunden. Ich widme mich wieder 10 m. In der folgenden Stunde gelingen
mir ganze 2 QSOs, beide über Bodenwelle mit etwa 100 km Entfernung. Es fällt
mir schwer, im Sessel sitzen zu bleiben, langsam steigt Frust auf. Also
wieder ein paar QSOs auf den anderen Bändern. 15 und 20 m gehen immernoch
sehr schlecht. Plötzlich aber dicke Signale auf 15 m aus UA3 und UR, das
hört sich nach ES an. Also fix zurück auf 10 m und in der Tat, Sporadic E
Richtung Osten. Die Raten sind (gemessen an der Low Power-Klasse) recht gut,
rufen macht Spaß, laute Signale und auch diverse Stationen aus
"Fremdrichtungen" finden über ES-Backscatter ihren Weg in mein Log. Das Band
bleibt offen, eine schöne Abend-ES wie sie der 10/6 m Liebhaber schätzt.
Mein letztes QSO fahre ich um 22:15z. Das Band ist immernoch offen, aber es
antwortet niemand mehr auf meine verzweifelten CQ-Rufe und die paar
Stationen, die noch da sind, habe ich alle schon. Jetzt fehlt wieder das
"Fussvolk", aber welcher normal denkende KW-Amateur schaltet um Mitternacht
auch noch auf 10 m? Ich gehe in's Bett, mit knapp 400 QSOs kann ich trotz
der Bedingungen wohl zufrieden sein.
Sonntag, 4 Uhr UTC, der Wecker ist erbarmungslos. Aber ich will ja was
schaffen, also hochquälen. Auf 10 m ist nix los, ich rede mir ein, es muss
"noch nix los" heissen, also fahre ich ein paar Alibi-QSOs auf 40 m, um die
Zeit zu überbrücken. Ab 05:15z sind erste Signale auf 10 m zu hören, aber es
ist alles extrem spotty. Mal geht's für 5 min nach IT9, dann 5 min nach SV,
dann kommen einzelne Spanier in's Log. Ein richtiger Run will sich nicht
einstellen, S&P bringt aber auch nicht viel, es sind immer die gleichen.
Müssen wohl auch alles 10 m Single Bander sein. ;-)) Ich spotte intensiv im
Cluster, um darauf aufmerksam zu machen, dass 10 m nicht ganz tot ist.
Vielleicht lockt das ja noch ein paar Leute auf's Band, und von mehr
Aktivität insgesamt würde ich ja auch partizipieren. Irgendwie geht diese
Strategie aber nicht auf. Der Betrieb ist quälend. Ich rufe viel, freue mich
über jedes einzelne Bodenwellen-QSOs mit Berlin/Brandenburg und dem
benachbarten Schwedt. Dort ist Messe, die Inkontakt. Unser Nachbar-OV Y16
ist mit einem Stand vertreten, um unser Hobby bekannter zu machen. Das
beschert mir immer mal wieder einen Anruf der dortigen OMs. CW kommt bei den
Besuchern wohl gut an, ich freue mich über die Pünktchen. Das gibt zwar
einen Sack voll Uniques im Log, aber immerhin, Punkte, die die anderen nicht
haben. :-))
Am Vormittag erwische ich eine kurze Bandöffnung nach Südosten. Ukraine und
der Balkan gehen gut, aber es ist kaum Aktivität. Der Keyer läuft, wer nicht
ruft, verliert. Zwischendurch nochmal ein paar QSOs auf 15 und 20 m, nur so
kann ich mich im Sessel halten, 10 m ist wieder tot. Aber es hilft nix,
rufen, rufen, rufen. Um 11:30z kommt TM6M mit lautem Signal zurück,
Sporadic E nach Westfrankreich! Aber wie gehabt: Es ist keiner weiter da.
Hoffnung keimt auf, dass das Band vielleicht auch noch nach Südwesten über
ES öffnet, das würde neue Präfixe und damit Multiplikatoren bringen, die ich
dringend brauche. Im Cluster sehe ich, dass es von West-DL Richtung EA und
CT geht. Die tauchen hier oben im Nordosten aber nur vereinzelt auf, es ist
eine Quälerei. Immerhin sind EA8 und CT3 laut da, hilft mir aber auch nix,
da da nur ein paar Stationen QRV sind. Ich höre CR3L zu, die Jungs machen
hier 599+40, haben offenbar einen guten Skip erwischt und ziehen ein nettes
Pileup. Ich freue mich für die RRDXA-Kollegen.
Von 15 bis 16 Uhr UTC geht es nochmal nach Osten, aber wieder nur spotty.
Die Raten sind mau, ich muss mich richtig quälen, das Band geht nach einer
Stunde wieder zu. Ab 16z ist wieder Aurora, ich höre SK4MPI auf 2 m aber nur
mit 51A, da macht Rufen dort keinen Sinn. Ich drehe weiter über 10 m mit
Antenne nach Norden und erwische SM6X über Aurora. Das bringt immerhin ein
QSO in der Stunde, was für eine Rate! ;-)) OH4A und SK3W produzieren auch
schöne Aurora-Signale, aber ich habe beide schon im Log. Ich zücke das Handy
und nehme die Signale auf. Auf 10 m wird dieses spannende
Ausbreitungsphänomen ja kaum genutzt, wer weiss, wann ich dort das nächste
Mal verrauschte CW-Zeichen höre. ;-))
Die Aurora ist nach 20 min wieder vorbei. Ab 17:30z erwische ich endlich
einen ES-Skip nach EA und CT. Von dort geht's wohl über F2 oder TEP weiter
Richtung Südamerika. So kommen doch noch ein paar neue Multis in's Log und 3
Punkte bringen die QSOs ausserhalb Europas auch noch. Rufen bringt
garnichts, ich selbst höre und arbeite auch nur die großen Stationen aus SA.
Bei QSO-Nummern um die 100 bis 200 von den dortigen Großen muss ich hämisch
schmunzeln, normalerweise ist dort das "10 m-Ausbreitungsparadies", diesmal
aber offensichtlich auch nicht. Das rückt meine QSO-Zahl in eine völlig neue
Perspektive. Sollte es gar zu einem vorderen Platz auch weltweit reichen?
Hat sich die Quälerei gelohnt? Immerhin habe ich 2008 schon Platz 2 weltweit
10 m QRP geschafft, 2009 ebenso Platz 2 weltweit in 10 m Low Power Assisted.
Ob's vielleicht gar zu Platz 1 reichen könnte dieses Mal? Das gibt nochmal
einen Motivationsschub. ;-))
Um 19:30 Uhr UTC findet nach einer dreiviertel Stunde ohne QSOs nochmal
PY3DX den Weg in's Log. Das ist Nr. 502 auf 10 m, ich höre auf. Ich rufe
nochmal kurz auf 80 m, um die 100 "Nicht-10 m-QSOs" voll zu machen, dann
fahre um 23 Uhr Ortszeit die 20 km nach Hause.
Zwei Tage nach dem Contest trudeln die ersten Contestberichte ein. Ich sehe,
SV0XBZ/9 hat auch 10 m Single OP Low Power Assisted gemacht. Mit 780 QSOs
liegt er deutlich vor mir. Aus der Traum vom "Weltsieg". ;-)) Ich tröste
mich, schließlich hat er einen klaren Vorteil ausbreitungstechnisch da im
Mittelmeer, von da ging es deutlich besser, er hat z.B. auch Karibik
gearbeitet, davon war hier keine Puse Ratze zu hören. Und wenn ich sehe,
dass selbst DR1A mit High Power und deutlich deutlich größerer
Antennenanlage auch nur 640 QSOs auf 10 m gefahren hat (und dabei den ganzen
Ruhrpott und Holland über Bodenwelle mitnehmen kann, während die
AFu-Population hier oben im Nordosten ja sehr dünne ist), kann ich auf mein
Ergebnis wohl trotzdem stolz sein. Bin ich auch. ;-))
Ja, es war eine "Challenge". Insbesondere die "toten Stunden" haben sehr
viel Kraft gekostet, nicht einfach aufzustehen und was anderes zu machen.
Aber so ist das halt auf 10 m, wenn die Sonne nicht mitspielt. Spaß hat's
trotzdem gemacht und ausbreitungstechnisch höchst interessant war's allemal.
Ich freue mich schon auf den nächsten Contest. Dann vielleicht doch mal
wieder ein Allband Entry? ;-))
Vy 73, Olli - DH8BQA
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