[RRDXA] Experten prophezeien lange Sonnenschwäche
Mirko Holte
dj1aa at web.de
Mon Sep 20 08:41:47 EDT 2010
Hallo zusammen,
ich habe gerade diesen interessanten Bericht über unsere nicht aktive Sonne
gelesen.
Vielleicht ist es ja auch für euch ein interessanter Ansatz. Also besorgt
euch weiterhin
ordentliche PAs und gute Antennen für die Zukunft, damit man sich auch in
der Zukunft
noch weiter in Contesten hört.
Gruß Mirko DJ1AA
Klimaforschung
Experten prophezeien lange Sonnenschwäche
Von Holger Dambeck
Hier der Link zum Bericht:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/0,1518,717893,00.html
Hier der Text als Text:
Obwohl ein neuer Sonnenzyklus begonnen hat, zeigen sich auf dem Feuerball
kaum neue Flecken. US-Forscher prognostizieren nun eine über Jahrzehnte
fleckenfreie Sonne - ein kühleres Klima auf der Erde könnte die Folge sein.
Aber die Vorhersage ist umstritten.
Die Sonne bestimmt das Klima auf der Erde. Ihr kräftiges Licht erwärmt Luft,
Wasser und Boden. Der Einfallswinkel der Strahlen bestimmt den Gang der
Jahreszeiten. Minimale Änderungen auf der Sonnenoberfläche können
weitreichende Folgen auf unserem Planeten haben. Zwischen 1645 und 1715
zeigten sich auf unserem Zentralgestirn kaum Sonnenflecken. In dieser Zeit,
auch Maunder-Minimum genannt, wurde es auf der Erde kühl. Geologen
bezeichnen die Phase als kleine Eiszeit.
Nun sorgt eine neue Studie zweier US-Forscher für Aufsehen. Matthew Penn und
William Livingston vom National Solar Observatory in Tucson (Arizona) haben
über mehrere Jahre hinweg insgesamt rund 4000 Sonnenflecken beobachtet und
vermessen. Aus ihren Messungen folgern sie, dass es in den kommenden
Jahrzehnten auf unserem Zentralgestirn kaum noch Flecken geben wird.
Normalerweise wechseln sich Phasen erhöhter Aktivität (viele Flecken) mit
solchen geringer Aktivität ab. Elf Jahre dauert ein solcher Zyklus. Die neue
Hypothese der US-Forscher ist spektakulär: Analog zum Maunder-Minimum könnte
man davon ausgehen, dass es kühler wird auf unserem Planeten.
Seit 1998 haben Penn und Livingston die Magnetstärken in etwa 4000
Sonnenflecken miteinander verglichen. Die dunklen Spots sind als lokale
Veränderungen im Magnetfeld unseres Zentralgestirns sichtbar. Bei ihren
Beobachtungen nutzten die Forscher die charakteristische Aufspaltung von
Spektrallinien in Gegenwart eines Magnetfeldes - den sogenannten
Zeeman-Effekt. Die Auswertung ergab einen klaren Trend: Die magnetische
Flussdichte in Sonnenflecken ist in den vergangenen Jahren stetig
zurückgegangen. Lagen die Werte bei den ersten Messungen noch bei mehr als
2500 Gauß (0,25 Tesla), so sind liegen sie mittlerweile bei nur noch 2000
Gauß (0,2 Tesla). Die bei arxiv.org abrufbare Studie haben die Forscher beim
International Astronomical Union Symposium No. 73 eingereicht.
"Praktisch keine Spots"
"Das ist ein interessantes Ergebnis", sagt Manfred Schüssler vom
Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung. Zwar gebe es immer noch
einige Unsicherheiten bei der Messung des Magnetfeldes, weil dieses
innerhalb eines Spots und von Spot zu Spot variiere. Die Methode sei jedoch
relativ zuverlässig. Warum die Stärke des Magnetfelds sinkt, wissen weder
die Autoren der Studie noch Schüssler: "Es gibt da offensichtlich eine
Entwicklung, die wir nicht verstehen", sagt der Max-Planck-Forscher im
Gespräch mit SPIEGEL ONLINE.
Die Sonnenexperten aus Tucson haben jedoch nicht nur in die Vergangenheit
geschaut - sie wagen auch eine Prognose für die Zukunft. Wenn man das nahezu
lineare Sinken der Feldstärke in die nächsten Jahre fortschreibe, dann
beeinflusse dies die Fleckenbildung in den kommenden, elf Jahre dauernden
Sonnenzyklen. Die Forscher begründen dies damit, dass bei Feldstärken unter
1500 Gauß ein Sonnenfleck nicht existieren kann. Im aktuellen Sonnenzyklus
mit der Nummer 24 werde es nur noch halb so viele Sonnenflecken geben wie im
Zyklus 23. Für den Zyklus 25, der in etwa zehn Jahren beginnt, prophezeien
die Forscher "praktisch keine Spots".
Der deutsche Solarforscher Schüssler bestätigt im Gespräch mit SPIEGEL
ONLINE, dass die Aktivitäten auf dem riesigen Feuerball derzeit tatsächlich
ungewöhnlich niedrig sind. "Die Indizien deuten daraufhin, dass der nächste
Aktivitätszyklus gering sein wird." Die von den beiden US-Kollegen
vorgenommene Fortschreibung des Trends in die Zukunft hält Schüssler jedoch
für äußerst gewagt. "Man kann das nicht so einfach extrapolieren."
Zwei Drittel weniger Spots
Als offiziellen Beginn des 24. Sonnenzyklus hatten die Sonnenforscher der
amerikanischen National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) den
Dezember 2008 festgelegt. Nach Berechnungen von Penn und Livingston hat es
zu Beginn des laufenden Zyklus' nur etwa ein Drittel so viele Sonnenflecken
gegeben wie im Vergleichszeitraum von Zyklus 23. Aktuelle Aufnahmen der
Sonne zeigen nur wenige Flecken - und zwar seit Monaten.
Innerhalb eines Sonnenfleckenzyklus variiert die von der Sonne abgestrahlte
Energie um lediglich 0,1 Prozent. Dies entspricht einer Änderung von etwa
0,2 Watt pro Quadratmeter auf der Erdoberfläche und würde an sich nicht
ausreichen, um Klimaveränderungen wie im Maunder-Minimum zu erklären. Im
Jahr 2009 haben Wissenschaftler jedoch mit einem Computermodell
nachgewiesen, dass Schwankungen innerhalb der Sonnenzyklen sehr wohl
Vorgänge in der Erdatmosphäre beeinflussen können. Zum einen kann mehr Ozon
gebildet werden, zum anderen verstärken sich Niederschläge.
Ob Penn und Livingston mit ihrer Prognose richtig liegen oder nicht, werden
die kommenden Jahre zeigen. Eine über Jahrzehnte fleckenfreie Sonne will
auch der Max-Planck-Forscher Schüssler nicht grundsätzlich ausschließen: "Es
hat immer Phasen geringer Sonnenaktivität gegeben. Wir müssen davon
ausgehen, dass es so etwas immer wieder geben wird."
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