[RRDXA] Trauriges über die UKW-Tagung 2004

ulf schneider [email protected]
Thu, 05 Feb 2004 22:03:33 +0000


hallo OPs ...

im anhang der mail findet ihr einen artikel aus der online-ausgabe der 
rhein-neckar-zeitung vom 05.02.2004 über die ukw-tagung 2004 ... alles 
sehr schade für die OMs/YLs von A20 ...

73 Ulf DK5TX


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Überschrift: "Und dabei verlieren dann alle"

Funker von "Alpha 20" streiten weiter gegen den ATW in Sachen 
Ausrichtung der UKW-Tagung - Die Stadt hat sich derweil für den ATW 
entschieden

Von Carsten Blaue

Weinheim. Es wird auch dieses Jahr eine Funkertagung in Weinheim geben. 
Soviel steht fest. Am Wochenende des 28. und 29. August wird sie in der 
Dietrich-Bonhoeffer-Schule stattfinden und wahrscheinlich wieder ein 
paar Tausend UKW-Fans in die Stadt locken. Die Funker kommen aus ganz 
Deutschland an die Bergstraße und nehmen ihre hoffentlich guten 
Eindrücke wieder mit nach Hause. Die Ausrichter sorgen also für gute 
Werbung für Weinheim - inzwischen auch international. Doch das könnte 
sich ändern. Denn der Krach um die Organisation der UKW-Tagung will kein 
Ende nehmen, und es ist langsam zu befürchten, dass die Veranstaltung an 
sich darunter leiden wird.

Hauptdarsteller im Vereinsdrama sind "Alpha 20" - das ist der Weinheimer 
Ortsverein des Deutschen Amateur Radio Clubs (DARC) -, der Verein 
"Amateurfunktreffen Weinheim" (ATW), der Distrikt Baden des DARC - und 
mittlerweile auch die Stadtverwaltung in einer nicht ganz unbedeutenden 
Nebenrolle. Und das wohl eher unfreiwillig.

"Unglaubliche Frechheit"

Zur Vorgeschichte: Jahrzehnte lang richtete "Alpha 20" die zweitgrößte 
Funker-Fachtagung in Deutschland aus. Vergangenes Jahr war das anders. 
Da organisierte sie der ATW, der seinen Sitz in Lampertheim hat (RNZ vom 
1. September 2003). Das Brisante daran: Führende Köpfe im ATW sind Horst 
Pölitz und Gerhard Ries - ehemalige Mitglieder in "Alpha 20". Pölitz war 
bis zum 18. Juli 2003 Schriftführer in Weinheims DARC-Ortsverein, Ries 
bis dahin Vorsitzender und Kassier in Personalunion. Beide schieden von 
"Alpha 20" im Streit, der schon lange schwelte. Dabei ging es wohl auch 
um Finanzfragen des Vereins, um fehlende Kassenbelege aus den Jahren 
1998 bis 2000, um Vereinsausschlüsse für drei Mitglieder und 
Misstrauensanträge. Viel schmutzige Wäsche.

Pölitz und Ries jedenfalls klinkten sich aus und gründeten den ATW - und 
das wohl mit Unterstützung des DARC-Distrikts Baden. Dem ATW gehören im 
Moment 20 Mitglieder aus acht DARC-Ortsverbänden und drei Distrikten an. 
Weinheim ist nicht dabei, "könnte aber mit rein", ist Pölitz für alles 
offen. Michael G. Staff, vergangenes Jahr Ausstellungsleiter des ATW, 
sagte im Rahmen der Tagung 2003, der Verein "Amateurfunktreffen 
Weinheim" habe sich gegründet, da in "Alpha 20" das Interesse 
nachgelassen habe an der Organisation der UKW-Tagung. Die "Alpha 
20"-Vorsitzende Silke Mahlke konterte seinerzeit: "Das ist eine 
unglaubliche Frechheit" und sprach ihrerseits von Kontenklau und 
feindlicher Übernahme der Homepage "www.ukw-tagung.de". Wie auch immer: 
Nach der Funkertagung 2003 zeigten sich beide, ATW und "Alpha 20", 
kämpferisch. Jeder der beiden Vereine war überzeugt, die Organisation 
der Tagung 2004 für sich zu gewinnen. "Alpha 20" umso mehr, als dass 
schon 1995 aus dem Ortsverband heraus ein Verein speziell für die 
Ausrichtung der Funkertagung gegründet wurde: der FACW.

Aber: OB Heiner Bernhard hat "Alpha 20" mit Schreiben vom 19. Januar 
darüber informiert, dass der ATW den Zuschlag für 2004 erhält. Mahlke 
interpretiert jetzt: "Für den OB ist die Tradition wohl uninteressant. 
Und ihn interessiert offenbar auch nicht, dass zwei Drittel der 'Alpha 
20'-Mitglieder Weinheimer sind." Die wollen in Briefen an den OB gegen 
die Entscheidung Sturm laufen.

Bernhard sagt jedenfalls in dem Schrieb an Mahlke, der der RNZ vorliegt, 
dass der von "Alpha 20" gewünschte Termin 11. und 12. September (das ist 
das letzte Wochenende der Sommerferien) für die 
Dietrich-Bonhoeffer-Schule nicht optimal sei. In der Woche vor 
Schulbeginn gebe es bereits "Aktivitäten im Schulgebäude", begründet die 
Verwaltung in einer Presseerklärung. In dieser Zeit beginnt quasi schon 
wieder der Schulbetrieb. Die Stundenpläne werden gemacht, groß 
Reinemachen ist angesagt, und auch die Sekretariate sind wieder besetzt. 
Da will man sich wohl nicht mit den Funkern und ihrem Aufbau in die 
Quere kommen so unmittelbar vor Schulstart. Bernhards zweiter Grund für 
die Absage an "Alpha 20": Die vom Verein vorgeschlagene 
Nutzungsentschädigung von 3000 Euro sei für die Schule ebenfalls nicht 
"optimal". Der ATW soll mehr als das Doppelte in Aussicht gestellt 
haben. Die Entscheidung war also auch eine Geldfrage. "Ich wundere mich, 
wo der ATW so viel Geld herbekommt", meint Mahlke. Die Tagung alleine 
könne über 6000 Euro nicht abwerfen. Pölitz sieht das anders. Im 
vergangenen Jahr habe man 7000 Euro bezahlt - und das sei ein Überschuss 
aus der Tagung gewesen.

Zuletzt begründet die Verwaltung ihre Entscheidung mit einem Schreiben 
des DARC. Dieser unterstütze darin die Ausrichtung durch den ATW. 
"Stimmt", sagt der DARC-Distriktvorsitzende Baden, Heinz Joachim 
Schilling. Der ATW sei nicht nur mit Unterstützung des DARC gegründet 
worden, man stehe auch voll hinter der Ausrichtung der UKW-Tagung durch 
diesen Verein. Dazu Mahlke: "In unserer außerordentlichen 
Hauptversammlung vom 25. Juli wurde der Antrag angenommen, dem ATW die 
Durchführung der Tagung künftig zu untersagen. Nur 2003 wollten wir es 
noch tolerieren, um die Tagung nicht kurzfristig zu gefährden. Das steht 
alles so im Sitzungsprotokoll, und das fand Zustimmung des 
DARC-Distriktvorstands". Schilling lässt das nicht stehen: "Wir haben 
das Protokoll nur zur Kenntnis genommen." Aussage gegen Aussage.
DARC-Vorstand weiß von nichts

Und Schilling schiebt nach: "Wir hätten den FACW ja unterstützt, aber 
der ist aus 'Alpha 20' heraus nie wirklich in Aktion getreten. Mit 
diesem Verein konnten wir also nicht rechnen. Überhaupt schadet 'Alpha 
20' mit seinem Verhalten der ganzen Veranstaltung". 
DARC-Vorstandsmitglied Helmut Visarius gibt sich neutral: "Wir dürfen 
die Tagung in Weinheim nicht verlieren. Ich denke, in der ganzen Sache 
spielen vor allem persönliche Animositäten eine Rolle. Und dabei 
verlieren dann alle." Außerdem weist er darauf hin, dass der Distrikt 
rechtsverbindlich überhaupt nichts erklären kann. "Wenn, dann geht das 
nur über den DARC an sich, und da sind mir keine Stellungnahmen 
bekannt". Er müsste es wissen. Visarius ist im DARC-Vorstand für 
Weinheims Funkertagung zuständig. Nur: Es gibt ein Fax vom 13. November 
2003 aus der DARC-Geschäftsstelle Baunatal, in dem die Ausrichtung der 
UKW-Tagung durch den ATW ausdrücklich befürwortet wird. Aber auch das 
hat Schilling auf den Weg gebracht, wie er zugibt. Am Vorstand vorbei? 
Offenbar besteht auch innerhalb des DARC nicht der lebhafteste Funkkontakt.

"Alpha 20" schwinden jedenfalls langsam die Kräfte im Streit um die 
Funkertagung, der längst auch schon ein Rechtsstreit war. 
Ex-Vorstandsmitglied Volker Winterscheid dazu: "Wir haben einfach kein 
Geld mehr, um uns zu wehren". Er vermutet, das der ATW die Tagung kaputt 
machen will. Was Pölitz bestreitet. Da wäre er, der kleinste gemeinsame 
Nenner: Keiner der Beteiligten will die Weinheimer UKW-Tagung gefährden. 
Da könnte man ins Gespräch kommen.

Pölitz sagt: "Ich bin für ein friedliches Miteinander". Er würde "Alpha 
20" gerne für die Organisation des Rahmenprogramms gewinnen. Viel 
Gesprächsstoff also für "Alpha 20" und den FACW. Beide Vereine haben am 
morgigen Freitag Jahreshauptversammlungen im Restaurant "Beim Alex". Der 
FACW macht den Anfang. Ab 19 Uhr.

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