[AGCW] Ein Titanic-Film mit viel Funktechnik.
mike.mhe at t-online.de
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So Feb 26 14:53:51 EST 2012
Hallo,
vorweg: Ich habe als ehem. langjähriger technischer Betreuer des
Niedersächsischen Jungendfilmfestivals, das seit Jahrzehnten alle 2
Jahre in Uelzen stattfindet, Filmbeiträge aller Art in 3-stelliger
Anzahl gesehen. Pro Festival werden zwischen 50 und 80 Beiträge
eingereicht. Dazu gibt es bei dem Festival die Interviews mit den jungen
Filmemachern, den Juroren und vieles mehr. Mit diesem Hintergrund sowie
als Ausbilder in filmtechnischen Grundlagen sehe ich Filme und Fotos
durchaus mit anderen Augen an.
Meine Erwartungshaltung war bei dem Titel und der Laufzeit hoch. Bei
einer Produktionszeit von mehreren Jahren hätte mehr dabei herauskommen
können. Zumindest eine bessere Anlehnung an formelle Fakten. Es fehlt
viel. Sehr viel! Es ist Schade um die Zeit und die Mühe, denn viele gut
gemeinte Ansätze hätten besser umgesetzt werden können. Leider - so
denke ich es mir jedenfalls - haben sich die Macher keine Hilfe von
erfahrenen (ehemaligen) Schiffsfunkern bzw. ebensolchen Funkamateuren
geholt.
Ich gehe nach dem Betrachten des Werkes davon aus, dass der Schwerpunkt
des Filmes nicht auf den technischen Dingen liegt. Warum? Selbst für den
technisch leicht vorbelasteten Zuschauer sind Fehler erkennbar, bspw.
die defekte Kopfhörerleitung. Die von Jürgen genannten Fakten sind
sicherlich bei passender Recherche auffindbar und zumindest im Ansatz
und bei gutem Willen umsetzbar.
Ich denke mir, der Schwerpunkt liegt mehr auf die Darstellung der
menschlichen Beziehungen und der besonderen Belastung. Aber auch da gibt
es noch was zu verbessern und viele Fragen bleiben offen.
Bei fehlenden Mitteln bzw. eingeschränkten Möglichkeiten gilt es, zu
improvisieren. Dabei geht sicher einiges verloren. Trotzdem ist ein
roter Faden in der Geschichte vorhanden. Der Einsatz für die Sache der
Rettung sowie das Ausharren bis an die Belastungsgrenze des später
verstorbenen Funkers. Dazu weitere Widrigkeiten und die Hilflosigkeit
des Kapitäns. Das ganze eingebunden in einen Rückblick, der den Anfang
und das Ende des Filmes markiert.
Wie dem auch sei, der durch Interessierte eingegebene Suchbegriff
"Titanic" wird den Machern sicher viele Klicks bescheren.
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Liebe Grüße,
Michael DF2OK #3110
Morsecode ~ The ART of Communication.