[AGCW] Wo bleiben die DX-Bedingungen???
Dieter Steding - Altenkirchen
dsteding at t-online.de
Fr Okt 16 07:40:25 EDT 2009
Immer noch keine Flecken in Sicht oder gehen wir ruhigen Jahren
entgegen?
Als die Sonne Ihre Flecken verlor. - Astronomen lernen aus den Notizen
des Barock.
Eine von Sonnenforschern vertretene, aber nie ganz sicher bestätigte
Theorie über Zusammenhänge zwischen der Sonnenrotation und der
Sonnenaktivität ist jetzt zur Gewißheit geworden.
In Zeiten großer Sonnenruhe - wenn also die Sonne sich dem irdischen
Beobachter rein und ohne Flecken präsentiert - rotiert die Sonne
deutlich schneller als zu normalen Zeiten.
Die für den Laien nicht gerade sensationelle Entdeckung wird von den
Sonnenforschern um so bedeutsamer eingestuft, bestätigt sie doch von den
vielen Wissenschaftlern gehegten Verdacht, wonach unterschiedlich
Rotationsgeschwindigkeiten in den Oberflächenschichten des solaren
Gasballs die Bewegungskräfte für das entstehen magnetischer Wirbel
liefern. Der dabei auftretende „Hydromagnetische Dynamo-Effekt" wird für
das entstehen der sichtbaren Sonnenflecken verantwortlich gemacht.
Für die weitere Erforschung des Sonneninnern und für die Deutung jener
solaren Ausbrüche, die unmittelbaren Einfluß auch auf die elektrischen
Vorgänge in der Erdatmosphäre haben, ist diese Erkenntnis einer neuer
Fixpunkt, von dem jetzt aus weitere rätselhafte Einzelheiten der erst im
grundsätzlichen bekannten Energieerzeugung in der Sonne sondiert werden
können.
Ebenso interessant wie die eigentliche Erkenntnis ist indes der Weg, auf
dem amerikanische Geophysiker - wie in der US-Zeitschrift
„Solar-Physics" berichtet - zu ihrem Wissen kamen. Sie durchstöberten
astronomische Aufzeichnungen des Danziger Bierbrauers Johannes Hevelke ,
der im 17. Jahrhundert lebte und sich - angeregt durch die gerade
aufkommenden astronomischen Fernrohre - die Sonnenbeobachtung zum Hobby
erkor.
Hevelke, auch Hevelius genannt, hatte sich ein eigenes Observatorium
gebaut und machte seine Aufzeichnungen just in einer Zeit, als die Sonne
sich anschickte, für rund 70 Jahre, etwa ab 1645 bis 1715, in
ausgesprochene Passivität zu verfallen. Diese 70jährige absolute
Fleckenlosigkeit der Sonne - das sogenannte Maunders-Minimum - ist durch
historische Berichte über Nordlichtaktivitäten und durch Analysen alter
Holzreste gesichert. In diesen Holzresten finden sich radioaktive
Kohlenstoffatome, die seinerzeit durch solare Einwirkung in der
Atmosphäre entstanden , dann in den lebenden Bäumen eingelagert wurden
und heute das genaue Abbild der damaligen Sonnentätigkeit widerspiegeln.
Hevelke nun beobachtete von 1642 bis 1644 mit größter Exaktheit das
verschwinden der Sonnenflecken, die erst wenige Jahre zuvor - 1610 -
überhaupt entdeckt worden waren. Der Barock-Wissenschaftler aus
Leidenschaft zeichnet dabei die Wanderung der Sonnenflecken über die
Sonnenscheibe auf und vergaß dabei nicht, jede Aufzeichnung auf die
Minute genau zu datieren.
Die US-Geophysiker Eddy, Gilman und Trotter vom National Center for
Atmospheric Research in Boulder/Colorado, die diese bedeutungsvolle
Beobachtungsmaterial im Anhang des 1647 von Hevelke herausgegebenen
Buches „Selenographia" entdeckten, attestieren dem Astronomen jene große
Sorgfalt, mit der auch moderne Astronomen zu arbeiten pflegen.
Entsprechend gut auswertbar waren Hevelkes Angaben.
Sie besagten vor allem, daß in diesen Jahren der schwindenden
Sonnenflecken die Sonne schneller rotiert aus heute. Die Flecken legten
zu Hevelkes Beobachtungszeiten pro Tag vier bis sechs Winkelgrade mehr
auf der Sonnenscheibe zurück. Betroffen von der Rotationsbeschleunigung
war vor allem das Äquatorialgebiet der Sonne, jene Zone also, auf die
damals die spärlichen Sonnenflecken ausschließlich konzentriert waren.
Zu den Sonnenpolen hin war der Unterschied der Rotationsgeschwindigkeit
im Vergleich zu heute weniger stark ausgeprägt.
Dieser jetzt durch einwandfreie Dokumente belegte Zusammenhang
entspricht genau dem, was nach der groben Theorie des Hydromagnetischen
Dynamo-Effekts zu erwarten war. Bisher hatte man lediglich Schwankungen
der Sonnenrotation von nur wenigen hundertsten Winkelgraden pro Tag
beobachten können und diese nur vage mit dem bekannten Elf-Jahres Zyklus
der Sonnenflecken aktivitäten Verbindung bringen können. Hevelkes
Aufzeichnungen haben jetzt über. 300 Jahren nach dessen Tod im Jahre
1687 jeden Zweifel beseitigt.
vy 73 de
DK2PU - Dieter Steding
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(*Diese beiden Masten kann man "mieten"!
siehe: http://ham.darc.de/fuchskaute/)
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