[AGCW] Neue K-Klasse ...
Olaf Weßels
olaf at olaf.homelinux.org
Fr Jun 19 11:25:38 EDT 2009
Am Mittwoch, den 17.06.2009, 09:32 +0200 schrieb Werner 'Joe' Jochem
DK7VW:
> Ob man das Einbringen einer praktischen Ausbildung in den Prozess des
> Lizenzerwerbs nun für gut oder schlecht befindet: es ist zunächst mal
> ein _Vorschlag_. Vorschläge und deren Diskussion müssen erlaubt sein.
>
Diesen Vorschlag werden alle "im Prinzip" gut finden, das ist ja das
schöne an ihm. Er wird in dieser allgemeinen Form problemlos auf breite
Zustimmung stossen.
Das diese Forderung aber weit über das Thema der Diskussion (das war
definitiv die K und nicht das Ausbildungssystem allgemein... ) hinaus
geht ist genau so deutlich... und das dieser Vorschlag als im
Zusammenhang mit der K als sehr berichtenswert empfunden wird,
vermittelt schon das Gefühl, dass man die K schon abgeschlossen hat und
bereits an neuen Baustellen werkelt und nur zu bereitwillig Anregungen,
die eigentlich am Thema vorbei sind, in den Fokus rückt.
Aber keine Frage, das kann man natürlich nicht nur an einem Satz im DLR
festmachen, das ist maximal ein kleines Indiz für das, was als nächstes
in Sachen "Volksamateurfunk" kommen wird.
> Solange dieser Vorschlag so unscharf bleibt, kann ich ihn nicht
> bewerten.
Das sollst du ja auch gar nicht.. du sollst ja nur positiv auf den
Vorschlag reagieren und gefühlt dafür sein...
> Prinzipiell finde ich ihn allerdings diskussionswürdig. Vor
> allem wenn ich mir z.B. die immer schlechter werdende Betriebstechnik
> in
> den CW-Bereichen unserer Bänder anhöre.
... aha.. der oben genannte Ansatz funktioniert also.. du kannst
nicht bewerten, bist aber erst mal dafür.. weil Dir natürlich (wie jedem
anderen auch ...) sehr konkret etwas einfällt, was verbessert gehört.
In dem Augenblick, wo aus der Grundsatzerklärung ein konkreter
Ausbildungsplan werden soll, werden unweigerlich 95 % aller Wunschziele
pulverisiert... ( siehe ehemaligen Ausbildungsvorschlag im Anhang zur
K.. den Anschluss eines TRX an ein 12 V Netzteil als wichtigen
Bestandteil der Afu Ausbildung zu verkaufen ist ..aeh..gewagt?!..)
Die K hat gelehrt: Allgemein Plätze wie "Einsteigerliz" sind problemlos
zu verkaufen... aber wenn man konkret wird, ist die Hölle los.. den
Fehler frühzeitig (vor Freibrief durch die MV) konkret zu werden, werden
die üblichen Verdächtigen nicht nochmal freiwillig machen...
> Diese Entwicklung ist m.E. auf
> Defizite im Bereich Ausbildung/Anleitung zurückzuführen.
Bitte mal kurzen Realitätsabgleich durchführen: Ausbildung bedeutet
doch, der Azubi ist noch auf kein Band, keine Betriebsart oder sonstige
Schwerpunkte im Hobby fixiert. Was um alles in der Welt willst du denn
alles praktisch vermitteln? Und wie soll das in einen eh schon engen
Zeitplan passen?
WER soll die Ausbildung machen? WO kann so eine praktische Ausbildung
statt finden?
Bitte auch nicht vergessen: Ich kenne keine Kurs, wo man nicht- wenn es
irgendwie geht - auch praktischen Afu Betrieb Kurs begleitend
stattfinden lässt.. (alleine schon aus Motivationsgründen..), den
praktischen Ausbildungsbetrieb gibt es also schon lange.. nur ist er
nicht direkt prüfungsrelvant sondern nur lernunterstützend.
Betriebstechnik wird "on the air" gelernt.. und da gibt es kein gute
oder schlechte sondern nur erfolgreiche oder erfolglose Varianten des
Betriebes. Ich betrachte es als Erfolg, wenn der Azubi erahnt, dass
jedes Band und jede Betriebsart betriebstechnische Eigenheiten hat und
es von Vorteil ist, diese zu kennen, bevor man los legt. Den
Mindeststandard für alle Bänder / Betriebsarten legt der Prüfungsstoff
fest, im Detail mehr zu vermittelen erzeugt zwangsweise soviel Stoff,
dass eh auf "Durchzug" beim Azubi gestellt wird.
Im Bereich Betriebstechnik ist also die Bereitschaft, ständig bei Bedarf
dazu zu lernen, viel wichtiger als eine breite "Grundausbildung".
Aber ich denke, hier sind wir uns durchaus grundsätzlich einig.
Ich mache mir mehr Sorgen darum, dass man geschickt einen ungeliebten
Prüfungsteil ( = Technik..) durch einen wischi waschi (vielleicht nur
durch Unterschrift einen DARC Mitgliedes bestätigten) "praktischen
Teils" ersetzt.
Aus DARC Sicht kann ich mir kam vorstellen, dass man diesem Ansatz
dauerhaft widerstehen kann...stärkt den DARC, öffnet den Weg zu einer
AFU Prüfung durch den DARC und zwingt jeden Einsteiger dazu, sehr engen
Kontakt zum DARC ( = DOK) zu halten... und in der Statistik sieht es
auch genial aus...
Allein.. mich stört der Abbau des experimentell technischen Teils im
AFU ganz gewaltig (am Ende ist es dann vorbei mit dem
Selstbauprivileg).. darum erlaube ich mir, mögliche Konsequenzen zum
Vorschlag "Praxis statt Theorie" quer zu denken und davor zu warnen,
diesen netten Köder zu schlucken.
Nichts würde mich also mehr freuen, als Unrecht mit meiner Vermutung zu
haben.
73 de Olaf / DL5YBZ