[AGCW] Klangbilder und Koch

Michael Haugrund [email protected]
13 Jan 2004 20:07 GMT


Hallo OM's,

ui, da ist ja eine rege (aber friedliche :-) Diskussion im
Gange, prima.

Ich habe soweit alles mitbekommen.=20
Danke fuer das Einspielen der Phrasenliste, ich gehoere
zu den Sammlern :-)

Ich bin allerdings nach wie vor fuer die Vermeidung von derlei
Hilfsmitteln. Ich moechte versuchen, dieses hier mal mit etwas=20
mehr Text zu verdeutlichen.

Herr Koch setzt auch auf das Erlernen und=20
festigen von ganzen Klang- (aber nicht Spruch-) bildern.

Also das Hoeren der Tonfolge und das sofortige Zuordnen zum
geh=F6rten Buchstaben (Zahl, Satzzeichen, Betriebszeichen)

Von der Tonfolge (gleich ob durch RX, (ge-)Pfeife, phonetisch dahdit)
OHNE Umwege ueber unnoetige Mnemonics. Das ist auch, so
meine ich mich zu erinnern, DAS Argument fuer die Koch-Methode.
OM Finley (Breaking the Barrier) hat das in seinem=20
englischsprachigen Buch (was ich als erstes Koch-Material in der=20
Hand hielt) ebenfalls dargelegt.

Keine gedanklichen Umwege. Und ein Merksatz IST ein gedanklicher
Umweg, der sicherlich bei Tempo 25 nicht stoert, hi :-)

Wer damals auf Biegen und Brechen CW lernte, um auf KW qrv
zu sein, der hat sich das dann sicher auch angetan...

Koch setzt eindeutig auf die Bildung von REFLEXEN:
Das Ohr hoert einen Klangrhythmus und SOFORT muss dann
das Zeichen aufs Papier. Ohne Ueberlegen. Das alleine
ist das fantastische an der KOCH-Methode.=20

Steffi Graf z.B. ueberlegt auch nicht mehr, wie sie den Schlaeger
drehen und halten muss, um einen "einfallenden" Ball richtig
zu parieren. Haette Ihr Trainer fuer jede Standart-Ballsituation
einen Merksatz vermittelt - Ich weiss nicht, was dabei herausgekommen
waere, hi :)

Zurueck zu Koch und der Reflexbildung: Deshalb trainiert
er auch immer erstmal 2 sehr unterschiedlich (!) klingende Zeichen
solange, bis die Fehlerquote einen bestimmten Wert erreicht hat,
das Zeichen mit der dazugehoerenden Rhythmusfolge (gleich welche
Tonhoehe) sich in die Gehirnzellen "eingebrannt" hat. Erstmal
in das Kurzzeitgedaechtnis, dann, mit der Zeit, ins Langzeitge-
daechtnis. Wer die Bedingungen von KOCH weiter liest: Es MUSS
JEDEN Tag geuebt werden. Also eben das Bilden von o.a. Reflexen.

Erst wenn die Fehlerquoute einen festen Wert erreicht hat,
kommt _ein_ neues Zeichen dazu. Und schon gehts wieder los,
die Fehlerquote steigt, das neue Zeichen muss (gleichzeitig neben
den bereits gelernten, die immer noch dabei sind) sich ebenfalls vom
Kurzzt.Gedaechtnis "nach hinten" :-)

Bei anderen Methoden, wo dann erstmal neue Zeichen, dazu=20
noch klanglich aehnlich (EISH5, brrrr!) gelehrt werden,
gehen die bereits gelernten aus dem Kurzzeitgedaechtnis wieder raus.
Werden erst neue geuebt und dann spaeter die "alten" dazugenommen,=20
ist die Verwirrung staerker, die Fehlerquote steigt wieder.

Wieso kommt es nun, dass die Koch-Methode nach dem Krieg kaum
Einzug als schnelle (!) und erfolgreiche Lehrmethode in DL=20
keinen Einzug gefunden hat?=20

Nun, ein "Sparky" gab mir mal den passenden Denkanstoss:

Wer stand in der Nachkriegszeit als Ausbilder denn fuer OM zur=20
Verfuegung? Die wenigsten (sofern sie den Krieg ueberlebt haben)
werden nach der Koch-Methode gelernt haben, sondern die "harte" Tour,
mit 5er Gruppen (heute absolut nicht mehr gefragt und gefordert, somit
haben die auch nix mehr in der Ausbildung zu suchen) gedrillt und
auf Tempo gebracht. Man war froh, in den Zeiten jemanden zu
finden, der das ueberhaupt machte. Von KOCH gab es sicherlich auch=20
keine Unterlagen (mehr), damals. Es machte heute ja schon viel Schwierigkei=
ten, die Dokus zu finden. (DANKE AGCW fuer den Text auf der=20
CD)=20

So hat sich das von Generation zu Generation ohne Ueberdenken=20
vermittelt.

Die naechste Huerde (auch selbst erlebt, genau wie EISH5) ist=20
der Uebergang von 5er-Gruppen zum Klartext. Gut, das Koennen von
5er-Gruppen war bis vor (relativ) Kurzem noch Pflicht. Aber dann=20
nicht mehr! Also weg damit. Denn der Uebergang von sauber=20
struckturiertem Text zum Klartext (incl. AFU-Text) ist eine
sehr sehr grosse Schanze, ueber die man wieder muss.

Wie schon in den MSG vorher geschrieben wurde, ist die GANZWORT-Methode
die bessere. So auch die Zeichenfolgen bei CW. Spaeter dann, wenn
der OP Interesse an CW hat und schneller wird, hoert er ganze=20
Woerter am Klangbild, Freaks ganze Saetze. Ihr kennt das.=20

Und: Wer kaeme jetzt auf die Idee, fuer GANZE Woerter Merksaetze=20
zu finden? Na?? Eben, macht keinen Sinn. Warum dann also=20
fuer einzelne Zeichen in der "jungfr=E4ulichen Lernphase eines
Neulings? Ist nur hinderlich.=20

Dann, ein weiterer Pluspunkt von KOCH: Lernen im ENDTEMPO.=20
Also nicht noch zu den ganzen anderen "Widrigkeiten" (hi)=20
eine Temposteigerung. Ja, nun, warum?=20

Brauche ich Euch eigentlich nicht zu erklaeren, denn
jeder weiss, das ein High-Speed-OP seine (echten) Probleme hat,
langsame Zeichen zu lesen, ohne "einzupennen".=20

Ein "DRRRRRRRRT" (150BpM) klingt eben anders als eine Irrung bei=20
Tempo 25 bzw. 60. Und eine Irrung bei Tempo 25/60 ist fuer den
Speed-Op eine gleichmaessige Folge des Buchstabens T.

Es klingt eben anders, das Gehirn muss sich, sofern man noch=20
ne Geschwindigkeitssteigerung beim Lernen einbaut, schon
wieder umstellen. Und dann noch Merksaetze dazu verarbeiten?

Das ist wie Wait-States beim Festplattenzugriff, damals. :-)

Bei Koch wird man gleich im Endtempo an den Sound des Zeichens
trainiert.=20

Reflexbildung ohne _Umwege_, gleich welcher Art. Und: Der Erfolg
motiviert den OP, man "puscht" sich selber hoch. Das motiviert.

Ok, das war eine lange Mail.=20

Ich kann (und will) keinen zwingen,
nun ausschliesslich nach KOCH zu lehren. Nein, nur mal=20
ein klein wenig in eine andere Richtung "schubsen", hi :-)

Ich habe damals (1976) von einem Eisenbahner nach der=20
knallharten EISH5 Methode mit Tempo 20 beginnend auf Tempo 65
kommen muessen, das war echt heftig, viele sind gescheitert, weil
das nur 1x die Woche abends war.

Einerseits bin ich dem Mann irgendwie dankbar, das ich ueberhaupt
CW gelernt habe. Danach habe ich aber (wertvolle in Bezug auf Routine)
Zeit verschwendet, weil die Taste in die Ecke geflogen ist.

Andererseits koennte ich ihm heute 'sonstwas', weil ich nun=20
weiss, das es eben anders/leichter geht.=20

Das war mir eine Lehre und ich wollte mir sowas "meinen" Kandidaten
ersparen.=20

Heute, wo CW kein Zwang mehr darstellt, koennte (!) es schwierig sein, eine=
 Gruppe mit eingefahrenen Methoden "bei der Stange" zu halten, wo es doch (=
mit etwas Mut und Muehe (letztere habe ich Euch ja abgenommen, denn
Unterrichtstoff gibts in Mengen)) erfolgreich m=F6glich ist,
richtige Leistung in relativ kurzer Zeit mit amateurmaessigen
Mitteln zu erreichen. Wir brauchen nicht mal was an den technischen
Vorraussetzungen aendern!=20

Die KOCH-Methode, im naher Reinform angewandt, vermittelt Spass durch
Erfolg! Das ist auch der Konsens von Finleys Buch, wo viele Pruefungs-
wiederholer endlich dank Koch die Huerde geschafft haben.

Schaut Euch ruhig einmal meine im Netz
niedergeschrieben Erfahrungen an. Es ist viel Text, aber es lohnt sich.
Ein Kurstagebuch ist bei meinem Material der AGCW dabei, der einen
Kursablauf sehr detailiert protokolliert wie ich was wann gemacht=20
habe. =20

Keep cool and stay tuned, cw is real fun!=20

--=20
73/72 de Mike --+(DF2OK)+--
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